Ranch in Schwentinental: Zebu Corral: Reiten wie die Cowboys

Acht Reiter reiten in der Reithalle hintereinander im Kreis und umzingeln eine kleine Rinderherde. Das Leder der Sättel knirscht, und hin und wieder schnaubt eines der Pferde - ansonsten liegt Konzentration in der Luft. Eng beisammen stehen die Kühe in der Mitte der Arena, lassen sich durch die Reiter aber gar nicht beeindrucken. "Die Zebus haben gelernt, dass sie Ruhe haben, sobald sie in der Mitte zusammenstehen", erklärt Reittrainer Martin Treppschuh das entspannte Verhalten der Tiere. Es ist auch nicht die Kuh, die hier trainiert werden soll, sondern das Pferd. Beim Anfängerkurs dabei: Beim sogenannten "Rinder Corral", einem neuen Kursangebot auf der Reitanlage "Circle K Ranch" in Schwentinental, können Reiter lernen, ihr Pferd an die Kuh zu gewöhnen und später auch eine Rinderherde zu treiben. Acht Reiter nahmen vergangenen Sonnabend an einem Anfängerkurs teil. Die Ranch haben die Reitlehrer Stefan Lentfer, Martin Treppschuh und Inga Kiilu erst im August in Betrieb genommen. Bevor sie ihren eigenen Reiterhof gründeten, waren ihre Pferde auf einer Anlage in Lütjenburg untergebracht. Hier ist die Idee für das "Rinder Corral" geboren. Rinder zunächst für das eigene Training: Für das eigene Training im Western-Reiten schafften sie sich Rinder an, die ebenfalls Platz auf der Lütjenburer Anlage fanden. "Das war erst einmal nur für uns selbst gedacht", berichtet Treppschuh. Es ging anfangs allein um den Spaß an der Sache. Die Zusammenarbeit von Reitern mit den Kühen sprach sich herum. Es seien immer mehr Anfragen für das Rindertraining gekommen, erzählt Treppschuh weiter. "Viele waren daran interessiert, weil ihre Pferde Angst vor Rindern haben. Das kann sich beim Ausreiten bemerkbar machen kann, wenn der Reiter an einer Kuhweide vorbeikommt." Daraufhin hätten sich die Drei ein Konzept überlegt. Heraus kam das "Zebu Corral", das sie auf ihrer eigenen Ranch - nun in Schwentinental - verwirklichen wollten. Alle zwei Wochen werden die Kurse am Wochenende sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene angeboten, zu denen sich Interessierte über Facebook anmelden können. Bis in den Dezember sind sie laut Treppschuh ausgebucht. Das ist das Ziel beim "Zebu Corral": Das Ziel des Reiters beim "Zebu Corral" ist es, eine Rinderherde treiben zu können und schließlich als Königsdisziplin ein Rind von der Herde zu separieren. "Das ist die ursprüngliche Arbeit des Cowboys", erklärt Treppschuh. Nach der ersten Übung am Rind in der Gruppe folgen die Einzelübungen. Trainer Stefan Lentfer gibt Hilfestellung. Die Reiter, die zum ersten Mal dabei sind, tasten sich mit ihrem Pferd langsam vor. Sie umzingeln die Herde, reiten durch sie hindurch und lassen Pferd und Kuh auch einmal aneinander schnuppern. Die meisten Pferde verlieren schnell ihre Scheu, sobald sie merken, dass die Rinder auf ihre Bewegungen reagieren. Pferde können Zebus "gut lesen": Acht Zebus leben auf der Circle K Ranch und werden beim Training eingesetzt. Diese Rinderart würde sich besonders gut für die Arbeit mit Pferden eignen, da die Pferde sie "gut lesen" könnten, sagt Treppschuh. Das bedeutet, es kann die Reaktionen der Zebus gut einschätzen. Wer schon erfahrener ist, übt das "Cutting", also das Separieren einer Kuh von der Herde. Andreas Köneke aus Prasdorf versucht es mit seinem Quarterhorse. Zunächst fällt es ihm schwer, und die Rinder verteilen sich in alle Richtungen. Doch mit ein paar Tipps vom Trainer schafft er es. Lesen Sie auch: Fünf Jahre "Pferde für unsere Kinder e.V." Nachdem Köneke ein Zebu von der Herde abgeschnitten hat, muss er sich schnell in Position bringen. Das macht er, indem er sich mit seinem Pferd parallel zum Rind stellt. Dann bleibt es tatsächlich stehen und versucht nicht mehr, zur Herde zurückzulaufen. "Das Zebu bleibt stehen, wenn es weiß, dass es nicht mehr wegkommt", erklärt Treppschuh. Pferd soll selbstständig arbeiten: Beim "Cutting" will man erreichen, dass der Reiter sein Pferd nicht mehr steuern muss, sobald das Rind von der Herde separiert ist, sondern selbstständig arbeitet. Das nennt man Cow Sense. Trainer Lentfer macht vor, wie es im Fortgeschrittenen-Kurs aussehen kann: Sein Pferd reagiert in schnellen und athletischen Bewegungen dynamisch auf die Fluchtversuche des Zebus und hält es so von der Herde getrennt. Die Arbeit mit der Rinderherde soll sowohl den Pferdehaltern als auch den Pferden und Ponys Spaß und Abwechslung bringen, wie Treppschuh sagt. "Denn die Pferde fangen selbstständig an zu arbeiten. Es ist für sie ein Erfolgserlebnis, die Kühe lenken und kontrollieren zu können. "Köneke war bereits mehrfach beim "Zebu Corral"-Training dabei. "Es macht Spaß, gemeinsam mit dem Pferd eine Aufgabe zu bewältigen“, sagt er. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.