Roman spielt in Schönberg: Bei dieser Lesung kam Heimatgefühl auf

"Ich würde die Ostsee vermissen, denke ich, und ziehe mir die Wollmütze etwas tiefer ins Gesicht." Mit diesem ersten Satz nahm die Autorin Anne Barns die Zuhörer bei der Premierenlesung zu ihrem neuen Buch "Eisblumenwinter" am Mittwochabend mit in die Welt von Pia, die auf Rügen lebt und sich mit ihrer Großmutter auf eine Reise in die Vergangenheit begibt - nach Schönberg. So sollte auch die Premierenlesung in Schönberg stattfinden, eigentlich im Restaurant Barkasse an der Strandvilla Seelust, wo die Geschichte in Schönberg ihren Anfang nimmt. Coronabedingt verlegte der Tourist-Service Ostseebad Schönberg die Veranstaltung aber in den Hof Holm. Die 45 Plätze waren ausverkauft. Schönberg wird Handlungsort: Sie sei im vergangenen Jahr für eine Lesung nach Schönberg gekommen, erzählte Anne Barns wie Schönberg Handlungsort ihrer Geschichte wurde. Übernachtet hätte sie in der Strandvilla Seelust. "Ich habe das Hotel gesehen und mich sofort verliebt", sagte sie. Besonders beeindruckt hätten sie die alten Schwarz-weiß-Fotos im Hotel. "Ich habe festgestellt, da steckt Geschichte hinter", so die frühere Lehrerin, die mit ihrem Mann im Ruhrpott lebt und bei der Premierenlesung von ihrer Tochter begleitet wurde. Protagonistin Pia liebt den Strand: Indirektes Licht, fein herausgeputzte Gäste mit Weingläsern in den Händen und eine Begrüßung durch den Bürgermeister - die Stimmung im Hof Holm war feierlich, und doch herrschte Wohnzimmeratmosphäre. Die Zuhörer lernten Pia bei einem Strandspaziergang auf Rügen kennen. Als ihr ein herzförmiger Stein im Sand auffällt, steckt sie ihn ein und denkt traurig an ihren Mann, der auf Juist lebt und mit dem sie eine Fernbeziehung führt. Die Traurigkeit verfliegt, als Pia später zum Kuchenessen zu ihrer Oma Anni fährt, wo sie auch ihre zwei Schwestern trifft. Die Szenen strahlen eine wohlige Wärme und Herzlichkeit aus, und die Familie wirkt sofort sympathisch. Durch den lebhaften und humorvollen Schreibstil der Autorin hat man das Gefühl, man säße direkt mit am Küchentisch. Orte Schönbergs wiederzuerkennen: Zur Kaffeetafel eingeladen war auch die Schwester der Oma, Erika. Als Geschenk brachte sie Oma Anni die roten Lederstiefel aus ihrer Jugend mit - die sind Auslöser für Oma Anni, an den Ort ihrer Kindheit zu reisen, nämlich Schönberg. Pia begleitet sie, und so begeben sich die beiden auf Spurensuche in die Vergangenheit. Schon bei ihrer Ankunft in Schönberg sind die ersten Orte wiederzuerkennen: die Strandvilla Seelust, die Fischerei am Deich, die Seebrücke. Auch das Kaufhaus der Kunst in Heikendorf spielt eine Rolle. Deshalb wollte sich Inhaberin Sabine Lühr die Lesung nicht entgehen lassen: "Ich habe schon viele Bücher von ihr gelesen. Dann hat sie mich letztes Jahr kontaktiert, wegen der kunstvollen Lampen, die im Restaurant Barkasse stehen und jetzt im Roman vorkommen." Autorin will wiederkommen: Und weil es hier so schön ist, will Anne Barns wieder nach Schönberg kommen, sagt sie. Ihr nächstes Buch solle von den Malweibern auf der Insel Hiddensee handeln. Startpunkt der Geschichte werde Schönberg sein. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.