Sammler aus Passade: Telefonkarten kamen bis aus Australien

Mit einem Geschenk von einem Nachbarn fing alles an: Es war ein Album voller Telefonkarten. Was für den einen vielleicht von nur wenig Wert gewesen wäre, war für Rainer Oelkers aus Passade der Beginn einer jahrelangen Leidenschaft. Er wurde Sammler. Das ist jetzt etwa 25 Jahre her. "Ich war begeistert davon", sagt der 65-jährige Rentner heute. Für sein neues Hobby trat er damals direkt einem Sammlerclub in Köln bei. Das Ergebnis seiner jahrelangen Suche nach Telefonkarten kann sich sehen lassen. Dutzende Sammleralben stehen in einem nur für seine Sammlung vorgesehenen Regal. In den Alben stecken Tausende Karten, unzählige doppelte Stücke lagert er zusätzlich in verschiedenen Kästen. Mitglied im Sammelclub: Der Sammelclub habe zu der Zeit etwa 60 internationale Mitglieder gehabt, erinnert sich Oelkers. Die Leute hätten alles Mögliche gesammelt von Briefmarken über Münzen bis hin zu Bierdeckeln - oder eben auch Telefonkarten. Die Sammler seien aus den verschiedensten Ländern gekommen und gaben ihre Angebote oder Gesuche an dieser Tauschbörse bekannt. Gehandelt und direkt kommuniziert habe man anschließend per Post. Oelkers schätzt die Anzahl seiner Tauschpartner auf etwa 20, die meisten aus Deutschland. Es seien aber auch welche aus Frankreich, Belgien, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden dabei gewesen. "Meine weiteste Tauschpartnerin war in Australien", erzählt der Passader. Lesen Sie auch: Gabriele König und ihre Puppenstube Seine seltenste Karte kommt vom Inselstaat Vanuatu im Südpazifik. Besonders lange gesucht hat er nach einer Telefonkarte mit dem Radrennfahrer Jan Ulrich als Motiv. Es war eine Serie der Telekom zur Tour de France. "Ich hatte alle Rennfahrer zusammen, nur der Ulrich fehlte", schildert der 65-Jährige seine Hartnäckigkeit bei der langen Suche. "Man muss eine Serie schließlich vollständig haben." Telefonkarten verschiedenster Kategorien: Anfang der 1990er-Jahre entdeckten immer mehr Sammler die Telefonkarte. Sie waren in verschiedenen Kategorien eingeteilt und waren nach Buchstaben sortiert. Die Serie A stand beispielsweise für Abonnement-Karten, P für Telefonkarten mit Eigenwerbung der Post, das Merkmal der PD-Serie waren Dauermotive. Die Kennzeichnung ist am Kartenrand abzulesen, gefolgt von der Kartennummer, dem Herstellungsjahr und der Auflage. Jan Ulrich stammt beispielsweise aus der Serie P, trägt die Nummer 14, wurde im September 1997 herausgegeben und war in einer Auflage von 100.000 vorhanden. Oelkers Ordner sind meistens nach Seriennummern beschriftet, aber auch nach Motiven wie Tiere, Flugzeuge, Autos. Wenn er durch die Alben blättert, sind viele Karten aus China oder der Türkei zu sehen. Man findet auch chinesische Horoskope, Schmetterlinge, Feuerwehrautos oder Persönlichkeiten wie die Musiklegende Elvis und den Ex-Bundespräsidenten Joachim Gauck. Eine Serie zur Kieler Woche mit den verschiedenen Bootsklassen hat Oelkers ebenfalls. Das Tauschen ist mittlerweile vorbei. "Telefonkarten sind für die Menschen nicht mehr interessant in Zeiten des Handys", sagt er. Die Sammlung aber wird ihm bleiben. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.