Sanierung Hafen Möltenort: Ausbaugegner wollen Bürgerentscheid

Die Front zwischen Heikendorfer Gemeinde(werken) und Gegner der aktuell auf dem Tisch liegenden Pläne zur Sanierung des Möltenorter Hafens verhärtet sich immer weiter. Jetzt will die Interessengemeinschaft Alter Möltenorter Fischerei- und Yachthafen ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen. Ziel: Sanierung, aber Erhaltung der zwei großen Holzstege. Details zum Sanierungsplan der Gemeindewerke oder zu den dafür veranschlagten Kosten blieben aber auch nach der jüngsten Gemeindevertretung weiter im Dunkeln. Als Bürgermeister Tade Peetz (CDU) am Mittwochabend gegen 19.45 Uhr seine Kollegen fragte, ob sie zum Tagesordnungspunkt 7.2 etwas sagen möchten, herrschte frostig-beredtes Schweigen in der Mensa der Grund- und Gemeinschaftsschule. Dabei könnten die Gemeindevertreter sicher jede Menge sagen zu Top 7.2 „Anregung und Beschwerde gemäß Paragraf 16 e Gemeindeordnung SH der Interessengemeinschaft Alter Möltenorter Fischerei- und Yachthafen gegen den geplanten Ausbau des Alten Möltenorter Fischerei- und Yachthafens nach den Plänen der Gemeindewerke Heikendorf“. Großes Schweigen zu großen Fragen: Zu diskutieren gäbe es jedenfalls was zu Top 7.2. Schließlich hatte die Interessengemeinschaft den Gemeindevertretern vor der Sitzung viel Material zukommen lassen, das Fragen aufwarf. Zum Beispiel ein von der Initiative beauftragtes Gutachten zum noch relativ guten Zustand der Hafen-Holzbrücken, Kalkulationen zu Hafen-Sanierungskosten sowie ein langes Schreiben eines offenbar juristisch versierten Autors mit dem Tenor: So wie die Gemeindewerke die Sanierungspläne vorantreibe, sei das mit Recht und Gesetz nicht vereinbar. Doch keiner der Gemeindevertreter wollte zu Top 7.2 etwas sagen. So beschlossen sie stumm durch Handzeichen den Text der Vorlage: „Die Gemeindevertretung Heikendorf erklärt, dass sie hinsichtlich der geplanten Sanierung beziehungsweise des geplanten Umbaus des Möltenorter Hafens keine Beschlusskompetenz besitzt und verneint insoweit ihre Zuständigkeit.“ 14 Gemeindevertreter sind dafür, drei enthalten sich. "Das ist schon echt starker Tobak": Mancher Besucher hatte wohl einen Beschluss dieser Art schon geahnt. „Dass eine Gemeinde sich nicht für ihre Gemeindewerke zuständig fühlt, die ihr schließlich zu hundert Prozent gehören, ist schon echt starker Tobak“, merkt ein Heikendorfer bereits zu Beginn der Sitzung in der Bürgerfragestunde an. Schließlich gehe es bei der Hafensanierung doch um das Heikendorfer Ortsbild und damit auch um ein Stück Identität der Gemeinde. In der Fragestunde meldete sich auch der Sprecher der Initiative, Wolfgang Merkel, zu Wort. „Das Problem ist doch: Es gibt zur Hafensanierung zu viele Gerüchte und zu wenig Information.“ Da sei es doch hilfreich, wenn sowohl die Gemeindewerke als auch die Initiative ihre Vorstellungen in einem Leistungsverzeichnis samt dafür veranschlagter Kosten gegenüberstellen könnten. „Dann würden wir sehen, was für Heikendorf ästhetisch und wirtschaftlich die beste Lösung ist.“ Lesen Sie auch: Laboer Fischer fühlen sich bei Sanierung der Südmole ausgebootet Mehr als die Hälfte der nötigen Unterschriften kamen schon zusammen: Merkels Vorschlag blieb ebenso unkommentiert wie die Nachfrage eines Bürgers zu den bislang von den Gemeindewerken veranschlagten Kosten der Sanierung. „Die Sitzung der Gemeindevertretung ist jetzt nicht der Ort, über Geschäftszahlen der Gemeindewerke zu berichten“, ließ Tade Peetz die Frage unbeantwortet im Raum stehen. Der Geschäftsführer der Gemeindewerke, Tim Lüdemann, wollte auf Nachfrage des Bürgermeisters dazu auch nichts sagen, schüttelte nur stumm den Kopf. Für Wolfgang Merkel und seine Mitstreiter ist damit die Sache klar: „Wir initiieren ein Bürgerbegehren“, kündigt er der Redaktion gegenüber an. 450 von 850 dafür nötige Unterschriften seien schon zusammengekommen. Dabei habe die Initiative noch gar nicht richtig angefangen mit der Unterschriftensammlung. Keine 14 Tage werde es dauern, „dann haben wir mehr als 1000 Unterschriften zusammen.“