Schenkung an Urzeithof Stolpe: Scharfes Werkzeug aus der Steinzeit

Die Schenkung sorgte bei Dr. Frank Rudolph und Katrin Mohr vom Urzeithof Stolpe für strahlende Gesichter. „Solche schönen Exemplare kann man heute gar nicht mehr finden, meist entdeckt man heutzutage nur Bruchstücke solcher Steinzeitwerkzeuge“, erzählt Katrin Mohr. Schon als Siebenjährige erhielt sie ein ähnliches Fundstück als Geschenk, seitdem sind die über 4000 Jahre alten Hinterlassenschaften ihr Steckenpferd. In der Sammlung von Elisabeth Hoeck steckt aber noch mehr Geschichte. Beile beim Pflügen gefunden: Die aus der Jungsteinzeit stammenden Schneiden faszinierten schon den Urgroßvater von Elisabeth Hoeck. Als Gutsbesitzer in Lübbersdorf bei Oldenburg in Holstein sammelte Kuno Wilhelm Lentz die Steinzeitbeile. Die Passion des1813 geborenen Gutsbesitzers war bei seinen Landarbeitern bekannt, oftmals lieferten sie die beim Pflügen gefundenen Beile bei ihm ab. Sein 1856 geborener Sohn Jobst Lentz setzte die Sammeltradition fort – als Gutsinspektor im Eckernförder Raum. Sammlung vor britischen Soldaten geschützt: „Mein Großvater fuhr mit Pferd und Wagen über die Dörfer, dort stiefelte er auch selbst über die Äcker und suchte nach den Steinzeitwerkzeugen“, berichtet Elisabeth Hoeck. Die Sammlung wurde in einem großen Schrank auf dem Familiengut aufbewahrt. Als am Ende des Zweiten Weltkriegs die Entnazifizierung startete, kamen britische Soldaten auch nach Lübbersdorf. Bevor sie in die Wohnräume traten, rückte die Familie zum Schutz mehrere Bilder vor dem Schrank. „Wir hatten Angst, dass die Soldaten die Sammlung requirieren könnten“, erinnert sich die rüstige Dame, die in den 1970er-Jahren nach Preetz zog. Nach 3000 Jahren immer noch scharf: Die Steinzeitbeile werden am Wochenende in Vitrinen im Urzeithof-Museum in Stolpe ausgestellt. Frank Rudolph ist begeistert von den Stücken. „Das Besondere ist diese Geschichte, die an den Beilen dranhängt, sie haben eine eigene Patina“, erklärt der wissenschaftliche Leiter der Einrichtung. Deutlich wird an den Exponaten, mit welcher Kunstfertigkeit die Feuersteinstücke bearbeitet wurden. Einige Exemplare verfügen sogar über einen Hohlschliff. „Nach 3000 Jahre in der Erde sind sie immer noch so scharf, dass sie Papier schneiden können“. Lesen Sie auch: Prinzeninsel und Fegetasche: Bald sind Parkgebühren fällig Der Urzeithof am Pfeifenkopf 9 in Stolpe ist jetzt am Sonnabend und Sonntag jeweils 14 bis 18 Uhr geöffnet, nach Ostern ist mittwochs bis sonntags jeweils 14 bis 18 Uhr geöffnet. Es gelten Hygiene- und Abstandsregelungen. Infos: Tel. 04326/2205 und 04326/6119976. Steinzeitbeile