Schönberg/Laboe: Totensonntag bleibt wichtiger Tag für Hinterbliebene

Wenn der Totensonntag naht, ist es vielen Menschen wie unter anderem Ilse Hoppe ein besonderes Anliegen, die Gräber auf dem Schönberger Friedhof besonders schönzumachen. Es ist der offizielle Gedenktag der evangelischen Kirche für die Verstorbenen. „Ich habe das schon von meinen Eltern so übernommen und halte es jetzt auch so“, sagte Ilse Hoppe. Ebenso hält sie sich an die eiserne Regel: „Kein Adventsschmuck vor Totensonntag.“ Doch Ilse Hoppe geht nicht nur zu besonderen Anlässen auf den Friedhof, sondern macht „oft einen kleinen Spaziergang entlang der Grabstellen“ und gießt auch schon mal ein Nachbargrab mit, wo sie weiß, dass die Angehörigen nicht so oft kommen. Baumgräber werden immer beliebter: Doch der Totensonntag ist und bleibt für sie ein besonderer Anlass. Dann bringt sie ein besonderes Gesteck auf das Grab ihrer Tochter, stellt einen Blumenstrauß auf die letzte Ruhestätte ihres Mannes und auch die Eltern bekommen eine warme Decke aus Tannengrün. Denn zu dem Grabschmuck gehört in den meisten Fällen auch das Grün dazu, doch das ist heute schon oft entbehrlich, weil sich immer mehr Menschen zu Urnengräbern oder pflegearmen Baumgräbern entschließen. „Die Stelle ist so klein, dass dafür ein längliches Gesteck genügt“, erklärte Hoppe. : Diesen Trend bestätigt auch Udo Schröder-Kantim von der Schönberger Friedhofsverwaltung. „Die Baumgräber werden immer beliebter“, schätzte er ein. Doch auch wenn die Gräber noch so klein sind, bleibt der Totensonntag ein fester Tag im Jahr, an dem die Hinterbliebenen einmal öfter zum Grab gehen. Ein Problem allerdings nehme dadurch auch zu: „Wir verzeichnen einen immer größeren Anteil an Plastikmüll“, sagte Schröder-Kantim. Lesen Sie auch: Schönberg: Bio-Hühner müssen drinbleiben In vielen, gerade in den günstigen Gestecken aus den Discountern, werde viel Kunststoff verarbeitet. „Wir werden dem schon kaum noch Herr und müssen vor der Entsorgung den kompostierbaren von dem Plastikmüll trennen. Das bedeutet mehr Kosten und diese Mehrkosten werden dann auf die Gebühren für die Grabpflege umgelegt“, erklärte Schröder-Kantim. Als zweiter Vorsitzender des Landesverbandes der Friedhofsverwalter habe er auch bereits auf Bundesebene mit seinen Berufskollegen das Problem diskutiert. „Wir haben versucht, an die Discounter heranzutreten, doch genützt hat es nichts“, berichtete der Schönberger Friedhofsverwalter. Frist für Grabbesitzer: Bisher greife man allerdings nicht zu einer solchen Regelung, wie vor einem Jahr in Lütjenburg. Dort hatte man den Grabbesitzern nach Totensonntag eine Frist gesetzt, bis wann die Gestecke abgeräumt werden müssen, und beim Nichtbefolgen selbst Hand angelegt. „Noch kommen wir damit klar“, so Schröder-Kantim. Lesen Sie auch: Darum will Laboe über Bäume aufklären Doch viele Menschen legen auch beim Grabschmuck bereits Wert auf Nachhaltigkeit und greifen zu Naturmaterialien, wie Nicole Krüger von Blumen Haß in Laboe weiß. Sie hat ihr neues Floristik-Fachgeschäft in Laboe gleich neben dem Friedhof und ist erste Ansprechpartnerin für die Kunden, die ihre Gräber pflegen. „Bei uns ist alles nicht nur handgearbeitet, sondern werden auch ausschließlich Naturmaterialien verwendet“, betonte die Floristin. Die Natur bietet dazu ein wahres Füllhorn von Utensilien, wie Zapfen, Baumpilze, Rohrkolben und Samenkapseln. Eines beobachtet Nicole Krüger aber auch: „Die Nachfrage nach großen Gestecken und Buketts nimmt ab, denn der Trend geht heute immer mehr zu kleinen Grabstellen wie Urnen oder auch Baumgräber. Aber darauf stellen wir uns ein und bieten natürlich auch dafür passenden Schmuck“, sagte sie.