Schönkirchen: Sanierung des Schulzentrums kommt nicht in die Gänge

Als Hauptgrund für die Verzögerung führt Schönkirchens Bürgermeister Gerd Radisch das offenbar komplizierte Ausschreibungsverfahren an, das nach geltendem Recht europaweit erfolgen muss. Derweil leiden Pädagogen sowie Schüler der Grund-, Gemeinschafts- und Förderschule immer mehr unter der Enge in den in die Jahre gekommenen Gebäuden. Und die Corona-Krise macht die angespannte Lage dort auch nicht besser. Schon vor zwei Jahren beschäftigte sich Schönkirchens Gemeindevertretung erstmals mit den Thema Schulzentrum-Sanierung). Erkennbar viel passiert ist inzwischen jedoch nicht. Selbst, ob es zumindest im kommenden Jahr endlich losgehen kann mit dem ersten Bauabschnitt zur Errichtung eines neuen Fachtraktes für Unterricht in Technik oder Naturwissenschaften ist mehr als fraglich. „Das liegt aber nicht an uns, sondern an dem extrem komplizierten europaweiten Ausschreibungsverfahren“, erklärt Schönkirchens Bürgermeister Gerd Radisch auf Nachfrage. Allein die Auftragsvergabe dauert mindestens sechs Monate: Die dafür nötigen Unterlagen, die externe Juristen derzeit im Auftrag der Gemeinde erarbeiteten, sind nach Angaben des Bürgermeisters jetzt zumindest im „finalen Stadium“. Zeitraubend wirke sich aus, dass die Ausschreibung aus organisatorischen wie finanziellen Gründen gleich für alle drei Bau- und Sanierungsabschnitte erfolge. Sind alle Unterlagen komplett, starte die Auftragsvergabe, die mindestens sechs Monate in Anspruch nehme. Wann dann die ersten Bagger im Augustental anrückten, sei jetzt noch ebenso wenig abschätzbar wie die Kosten. Im Raum stehe derzeit ein Kostenrahmen zwischen zehn und zwölf Millionen Euro. Pädagogik in Schönkirchener Schulen leidet: Sicher ist hingegen der auf mehrerer Jahre hin angelegte Bauzeitraum. Aus Sicht von Gerd Radisch muss der auch so groß sein. „Alle Baumaßnahmen laufen ja parallel zum Schulbetrieb. Das geht nicht so schnell, es ist wie eine Operation am offenen Herzen.“ Auch wenn diese Operation noch gar nicht begonnen hat, leidet die Pädagogik offenbar schon. „Eine Differenzierung des Unterrichts, mit individuell auf die Leistungsfähigkeit der Schüler hin zugeschnittenen Aufgabenstellungen, ist in den Grundschulklassen derzeit so gut wie nicht möglich“, erklärt die Leiterin der Grund- und Gemeinschaftsschule, Solveig Märzhäuser. Dafür seien die Klassenräume mit 65 Quadratmetern für bis zu 25 Schüler viel zu klein. Klassenräume in Schönkirchen brauchen 85 Quadratmeter: Benötigt würden für den Unterricht mit Binnendifferenzierung künftig etwa zehn Klassenräume mit einer Größe von rund 85 Quadratmetern. Dies sei auch in dem Konzept zur Sanierung und Erweiterung der Grundschule so vorgesehen, wenn diese später in umgebaute Räume ziehe, die jetzt noch von der Förderschule genutzt würden, die wiederum irgendwann mal in sanierte Räume des alten Fachtraktes ziehe. Lesen Sie auch: Wieder mehr Taschendiebe auf Beutezügen in Schwentinental Während dieses Umzugsszenario noch Zukunftsmusik ist, verschärfen die aktuellen Corona-Regeln die Lage im Schulzentrum. „Wir stehen fast täglich vor immer neuen Herausforderungen, diese Regeln trotz der Enge umzusetzen“, betont der Leiter des Förderzentrums, Sven Rathmann. Zum Beispiel, wenn dafür gesorgt werden müsse, dass sich Kinder verschiedener Klassen in den jeweils abgegrenzten Schulhof-Arealen nicht doch noch mischen. Gerd Radisch kann die Probleme am Schulzentrum zwar nachvollziehen, sie aus eigener Kraft aber nicht beseitigen, wie er beteuert: „Natürlich sind die Verzögerungen für alle Beteiligten ärgerlich. Aber das Verfahren ist nun einmal höchst komplex.“