Schrevenborn: Amtsausschuss will neuen Verwaltungschef

Ab Juli dieses Jahres bekommt das Amt Schrevenborn wohl einen neuen Chef. Offiziell bestätigen will das zwar noch keiner, denn das Verfahren ist bis zur Wahl des Amtsdirektors in der nächsten Amtsausschuss-Sitzung am 8. März nicht öffentlich. Pikant an der Wahl: Amtsinhaber Ulrich Hehenkamp wirft nach Informationen von KN-online seinen Hut nicht in den Ring, gehört somit nicht zu den Kandidaten für den gut dotierten Job. Das hat Gründe. Allein der Umstand, dass der Posten überhaupt ausgeschrieben wurde, lässt aufhorchen. Die reguläre Amtszeit eines Amtsdirektors endet zwar grundsätzlich nach sechs Jahren (im aktuellen Fall am 30. Juni 2021). Der Amtsausschuss hätte aber problemlos die Amtszeit verlängern und auf ein Wahlverfahren nach Ablauf der Amtszeit verzichten können. Tat er aber nicht. Kritik am Amtsdirektor hinter vorgehaltener Hand: Anders lief es damals bei Hehenkamps Vorgänger Michael Koops, der 2007 nach der Verwaltungsreform erster Schrevenborner Amtsdirektor wurde. Offenbar machte der langjährige Schönkirchener Bürgermeister seinen Job anstandslos. Die Ausschussmitglieder verzichteten auf ein Wahlverfahren nach Ablauf der Amtszeit, die sich für Michael Koops damit verlängerte. 2015 schied er zwar dann doch vorzeitig aus seinem Amt – allerdings aus gesundheitlichen Gründen. Lesen Sie auch: SPD fordert mehr Geld für Hein Schönberg Die Zufriedenheit mit seinem Nachfolger scheint sich nach KN-Informationen allerdings in ziemlich engen Grenzen zu halten. Deshalb fasste der Ausschuss Ende vergangenen Jahres einen Beschluss zur Ausschreibung. Hinter vorgehaltenen Händen berichten Insider zwar nicht von einzelnen schwerwiegenden Irritationen. Vielmehr hätten sich im Laufe der Jahre Mängel in Hehenkamps Amtsführung gezeigt – zum Beispiel bei Organisation, Kritikfähigkeit, Kommunikation oder Umsetzung von Beschlüssen. Wahlverfahren für den Chefposten ist nicht öffentlich: Auf Nachfrage wollte Ulrich Hehenkamp weder zu dieser Kritik noch zum Verfahren Stellung nehmen. Begründung: Er habe der Amtsführung im Februar vergangenen Jahres schriftlich mitgeteilt, dass hinsichtlich seiner Person „Ausschließungsgründe“ vorlägen, er also am/zum (Wahl-)Verfahren weder vorbereitend noch beratend mitwirken dürfe. Das vorbereitende Verfahren finde bislang ausschließlich nicht öffentlich statt. Deshalb werde er sich weder zum Verfahren, noch zu Personen oder zu seiner Gefühlslage äußern. Dies sei notwendig, um das gesamte Verfahren bis zum Ende formaljuristisch fehlerfrei durchzuführen. 2015 wurde Hehenkamp einstimmig zum Amtsdirektor gewählt: Fehlerfrei und reibungslos verlief 2015 Ulrich Hehenkamps eigene Wahl zum Amtsdirektor. In geheimer Abstimmung wählte der Amtsausschuss den damals 52-Jährigen – einstimmig. Der im niedersächsischen Nordhorn aufgewachsene Hehenkamp war der einzige verbliebene Kandidat eines langwierigen Auswahlverfahrens mit anfangs 34 Bewerbern. Zuvor fungierte der Verwaltungsfachmann als Amtsdirektor im brandenburgischen Amt Britz-Chorin-Oderberg mit acht Gemeinden und gut 10 000 Einwohnern. Vor dieser Zeit absolvierte Hehenkamp beruflichen Stationen in Mecklenburg-Vorpommern unter anderem als Leitender Verwaltungsbeamter im früheren Amt Feldberger Seenlandschaft. Begonnen hatte er seine Verwaltungslaufbahn bei der Stadt Nordhorn als Sachbearbeiter im Personal- und Sozialamt. B2-Stelle ist gut dotiert: Auch für den nun erneut ausgeschriebenen Amtsdirektoren-Job hätten sich nach Insider-Angaben wieder externe Verwaltungsfachleute beworben, von denen am 8. März vier oder fünf zur Wahl stünden. Wer sich dabei durchsetzt, darf sich mit einer B2-Stelle auch finanziell durchaus wertgeschätzt fühlen. Laut Besoldungstabelle 2020 des Landes ist die Position mit 7745,32 Euro (brutto) bewertet.