Kampf um den Standort in der Stadtmitte

15 Kinder wären aus dem ehemaligen Einzugsbereich infrage gekommen. Doch im Rahmen der freien Schulwahl waren nur sieben von ihren Eltern für die erste Klasse im neuen Schuljahr 2021/22 angemeldet worden. Im vergangenen Jahr waren es nur zwei gewesen, sodass gar keine erste Klasse eingerichtet wurde. Im kommenden Schuljahr werden in den Klassen drei und vier nur noch elf beziehungsweise neun Mädchen und Jungen unterrichtet. Gemeinsamer Antrag von fünf Fraktionen: Doch die Fraktionen setzen sich weiter für den Standort mitten im Stadtzentrum ein. In der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses für Kinder, Jugend, Schulen, Soziales, Gleichstellung (KJSSG) gab es einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen BGP, CDU, FDP, FWG und SPD, den politischen Willen des Schulträgers zu bekräftigen. Langfristig sollen die drei Grundschulstandorte (Schulen am Hufenweg, Friedrich-Ebert-Schule am Lohmühlenweg und Hermann-Ehlers-Schule an der Max-Planck-Straße) gesichert und für die Außenstelle am Hufenweg eine Genehmigung zum Erhalt bei der Schulaufsichtsbehörde beantragt werden. Dieser Antrag wurde nicht nur im KJSSG, sondern auch am Dienstagabend in der Stadtvertretung einstimmig bei zwei Enthaltungen beschlossen. "Etwas Zeit verschlafen": „Ich muss einräumen, dass wir – wohl auch coronabedingt – etwas Zeit verschlafen haben“, gestand Jörg Fröhlich (BGP) in der Sitzung der Stadtvertretung. Man hätte bereits aktiv werden müssen, als die Anmeldezahlen bekannt geworden seien. „Ich hoffe, dass es nicht zu spät ist mit den Maßnahmen“, meinte er. Lesen Sie auch den Kommentar: Note sechs für die Schulplanung Alle Eltern der Kinder, die im Einzugsbereich wohnen, sollen direkt angeschrieben werden, um sie über die Vorzüge des Standorts zu informieren. Außerdem sollte die Schulleitung der Friedrich-Ebert-Schule bei der Anmeldung verstärkt auf den Außenstandort hinweisen. Ziel: Gleiche Klassenstärke für alle: Ziel sei die gleiche Klassenstärke für alle ersten Klassen, so Fröhlich. Laut Auskunft des Schulrats hätten die Eltern zwar das Recht auf freie Schulwahl, nicht aber das Recht auf den Standort der Klasse. Nicht nur kürzere Schulwege, sondern auch neue Baugebiete in Preetz sprächen für drei Standorte. „Die Anzahl der Kinder steigt“, betonte der BGP-Fraktionsvorsitzende. In der Friedrich-Ebert-Schule sei die Zahl der Schüler in den vergangenen zwei Jahren von 71 auf 91 gestiegen. Nun seien alle gefordert, die notwendige Zahl von mindestens 14 Kindern für die erste Klasse am Hufenweg zu erreichen. „Wir unterstützen diesen Antrag, weil eine Grundschule im Zentrum der Stadt erhalten bleiben soll“, sagte auch Wolf Bendfeldt (FWG). Er wies darauf hin, dass seine Fraktion bereits 2016 den Grundsatzbeschluss herbeigeführt habe, den Standort zu erhalten. Blick auf zukünftige Entwicklung: 2018 habe er, als die Anmeldezahlen schon zurückgegangen seien, einen weiteren Antrag mit Blick auf die zukünftige Entwicklung gestellt. Konzeptionell sollte man darüber nachdenken, wie man das Gebäude nutzen könne, falls die Außenstelle doch geschlossen werde. Der Antrag sei damals mit Mehrheit abgelehnt worden. Lesen Sie auch: Haushalt 2021 in Preetz - Über eine Million Euro für die Schulen „Wir haben möglicherweise etwas zu träge reagiert“, gab auch Bendfeldt zu. Schon für das Schuljahr 2020/21 habe es nur zwei Anmeldungen gegeben. „Die bedrohlichen Anzeichen waren also schon da.“ Nun wolle man mit allen möglichen Anstrengungen die Grundschule erhalten. Die Entscheidung liege aber beim Schulrat. Auch Inga Johnsen (CDU) wies auf größere geplante Bauflächen und den Generationswechsel in Preetz hin. „Es kommen jüngere Familien dazu.“ Kurze Schulwege verringerten auch die Zahl der Elterntaxis – weniger Pkw-Verkehr sei ein wichtiger Punkt mit Blick auf das Ziel der Stadt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Ausschussvorsitzender schreibt Brief an die Eltern : KJSSG-Vorsitzender Kristian Klinck berichtete, dass er bereits einen Elternbrief geschrieben und auf die Vorzüge des Standorts am Hufenweg – kleine Klassen, kurze Wege, kostenlose Betreuung – hingewiesen habe. Außerdem soll eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung, Selbstverwaltung, Schulleitung, Eltern und Lehrkräften eingesetzt werden.

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