Warum immer so kurzfristig? Wie oft noch? Diese Fragen stellen die Geschäftsleute Michael Stouffer, Chef des Versandhauses „Mike & Franks“ und Henning Miede, der einen Fliesenhandel an der Preetzer Chaussee betreibt. Die beiden haben sich genervt an die KN gewendet, Stouffer sogar mit einem offenen „Brandbrief“ an Bürgermeister Michael Stremlau (parteilos).
Nur 24 Stunden Vorlauf
Kein Umsatz, Produktionsausfälle, Lieferengpässe: Die kurzfristigen Evakuierungen und Straßensperrungen treffen Stouffer nach eigener Aussage hart. Nur ein Handzettel als Info, den er „auch nur zufällig“ 24 Stunden vor der Räumung erhalten habe – das sei zu wenig. Henning Miede meint: „Es ist einfach eine Frechheit, dass so eine Entschärfung mit 24 Stunden Vorlauf angekündigt wird und auch wieder mitten in der Woche stattfindet.“
Bürgermeister weist Kritik zurück
Stremlau weist die Kritik zurück. Eine Bombenentschärfung sei „keine Veranstaltung, die man nach Belieben verschieben kann. Wir haben hier eine besondere Situation, dafür muss jeder ein Maß an Verständnis aufbringen. Die Sicherheit der Bürger hat oberste Priorität. Dies war die schnellstmögliche Lösung.“
Jeder Bauherr muss selbst sondieren
Die 250-Kilo-Bombe war am Dienstag vom Kampfmittelräumdienst entdeckt worden, Mittwoch früh erfolgte eine Lagebesprechung, Donnerstagnachmittag dann die Evakuierung von rund 1000 Anwohnern und die Entschärfung. „Es werden nie alle zu 100 Prozent zufrieden sein“, sagt Stremlau. Auf dem Grundstück der Stadt seien in dem Gewerbegebiet aber keine Bombenfunde mehr zu erwarten, unterstrich er. Auf angrenzenden Flächen jedoch, wie jetzt auf dem Grundstück von Remondis, sei nicht die Stadt, sondern jeder Bauherr selbst verantwortlich, es sondieren zu lassen.