Rund 500 Gäste feiern Stadtgeburtstag

Besonders hatte der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sich über die Einladung gefreut. "Das ist ja nicht selbstverständlich", sagte er und spielte auf langjährige Spannungen zwischen der Landeshauptstadt und Schwentinental an, bei denen vor allem die geplante Entwicklung im Ostseepark ständiger Zankapfel war. Diesen Streit haben Kämpfer und Schwentinentals Bürgermeister Michael Stremlau aber inzwischen beigelegt. "Wir sind kurz davor, einen Kompromiss zu finden, der Jahrzehnte halten wird", kündigte Kämpfer an, der darüber hinaus zugab, selbst einmal im Ostseepark eingekauft zu haben. "Mein Ehebett, mit meiner Frau zusammen. Vor 17 Jahren." Ehe und Bett halten noch immer, so Kämpfer. "Das nehmen wir mal als gutes Omen." Lob für Mut der Entscheidungsträger: Außerdem reklamierte er für die Stadt Kiel einen Anteil am Zusammenschluss der Gemeinden Raisdorf und Klausdorf vor zehn Jahren. "Klausdorf drohte ja die Eingemeindung nach Kiel. Und diese Vorstellung war offenbar so schrecklich, dass man sich dann doch mit den Raisdorfern zusammengerauft hat", sagte Kämpfer. Anlass der Fusion war eine Verwaltungsstrukturreform gewesen, die vorsah, dass keine Kommune mit weniger als 8000 Einwohnern mehr eine eigene Verwaltung haben sollte. So waren sowohl Klausdorf als auch Raisdorf gezwungen, sich Partner zu suchen. Staatssekretär Torsten Geerdts aus dem Schleswig-Holsteinischen Innenministerium lobte die Entscheidungsträger von damals, die die Fusion vorantrieben. "Es gibt nicht nur eine zahl zu feiern, sondern auch den Mut der Verantwortlichen, einen großen Schritt zu wagen." Es sei bemerkenswert, wie sich der neue Stadtname Schwentinental innerhalb von zehn Jahren in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeprägt habe. Verantwortungsvolle Position zwischen Preetz und Kiel: Der Plöner Kreispräsident Peter Sönnichsen betonte, wie wichtig es sei, die Bürger aus beiden Gemeinden bei der weiteren Entwicklung mitzunehmen. "Das heißt auch, dass Parallelstrukturen nicht zu vermeiden sind. Aber man darf das Ehrenamt nicht überfordern, denn es prägt die Identität." Und er gab Politik und Verwaltung auch einen Auftrag mit auf den Weg: "Eure exponierte Lage zwischen Preetz als größter Stadt im Kreis und Kiel als Landeshauptstadt fordert euch dazu heraus, künftig noch mehr Verantwortung zu übernehmen." Hausgemeinschaft statt eineiige Zwillinge: IHK-Klaus-Hinrich Vater, der sich selbst als "Klausdorfer Jung" bezeichnet, betonte, dass der Zusammenschluss zur Stadt richtig gewesen sei. "Als Bürger, Unternehmer und Wirtschaftsvertreter danke ich den Verantwortlichen von damals für den leichten Druck. Gemeinsam sind wir viel besser für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt." Auch Bürgermeister Michael Stremlau sieht "Politik und Verwaltung auf einem guten Weg". Er könne die Frage nach dem Zusammenwachsen fast nicht mehr hören. "Wir sollten uns von dem Bild verabschieden, dass beide Ortsteile wie eineiige Zwillinge sein müssen." Lieber sei ihm das einer Hausgemeinschaft, in der man sich gegenseitig hilft. "Wir wachsen auf zwei stabilen Beinen, und jedes davon wird gleichermaßen gebraucht."

Schwentinental - Rund 500 Gäste feiern Stadtgeburtstag