Schwentinental: Wegen Corona brechen Vereinen Einnahmen weg

Noch kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt, zollte Ex-Bürgermeister Michael Stremlau den vielen ehrenamtlichen Helfern in Schwentinental höchsten Respekt: „Ohne ihr Engagement hätten wir die Flüchtlingskrise vor fünf Jahren nicht so toll gewuppt“. Doch dieses Engagement lähmt jetzt die Corona-Krise immer stärker, je länger sie dauert. Insbesondere Vereinen brechen durch Veranstaltungsausfälle massiv Einnahmen weg, außerdem steigt ihre Angst vor Mitgliederaustritten. Mitgliedschaften fallen als Erstes weg: Noch hielten sich die Austrittszahlen zwar in Grenzen, erklärt Uwe Zabel. „Aber wir machen uns trotzdem keine Illusionen“, ergänzt der Vize-Chef der Arbeitsgemeinschaft von Vereinen und Institutionen in Schwentinental: „Die Menschen haben jetzt andere Sorgen. Wenn sie durch Corona immer stärker in finanzielle Engpässe geraten, fallen Vereinsmitgliedschaften doch als Erstes weg.“ Was die mehr als 50 Vereine in Schwentinental nach Zabels Einschätzung aber jetzt schon stark spüren, sind die schwindenden Einnahmen durch abgesagte Veranstaltungen wie zum Beispiel die jeweils mehrtägigen Klausdorfer Festtage oder das Raisdorfer Volksfest. Die Teilnahme diene den Vereinen aber nicht nur zur Aufbesserung ihrer Etats, sondern auch zur Eigenwerbung inklusive Mitgliedergewinnung. Doch eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Ob Adventsbasare oder Buden vor dem Rathaus – auch im Winter wird in Schwentinental absehbar so gut wie nichts gehen, was publikumsstarke Veranstaltungen angeht. Ehrenamt musste auf Mindestmaß sinken: Die Folgen der Corona-Pandemie machen der Leiterin des Schwentinentaler Ehrenamtsbüros, Giuliana Runge, gleich auf mehreren Ebenen zu schaffen: Einerseits zählten viele der insgesamt 75 offiziell registrierten Ehrenamtler wegen ihres Alters oder aufgrund von Erkrankungen selber zu den Corona-Risikogruppen. Andererseits gehörten auch viele jener Menschen dazu, die gerade jetzt ehrenamtliche Hilfen so dringend benötigten – insbesondere alte, kranke Menschen, Kinder, Geflüchtete. „Unter dem Strich bedeutet das: Gezwungenermaßen ist das ehrenamtliche Engagement auf ein Mindestmaß geschrumpft. Und niemand weiß, ob es nach einem Ende der Pandemie wieder so sein kann wie vorher.“ Keine Sprachpaten, keine Alten-Klönschnacks: Der Schrumpfungsprozess ist auf vielen Gebieten schmerzhaft spürbar: Kinder von Geflüchteten bekommen zum Beispiel keine Hilfen mehr durch Sprachpaten oder bei den Hausaufgaben; alten Menschen brechen elementare Kontakte weg, weil sie sich nicht mehr zu Senioren-Klönschnacks treffen können. Dafür gibt es ebenso wenig nutzbare Räume wie solche für Blutspenden. Wenn Uwe Zabel bilanziert, was alle Einschränkungen und ihre Folgen für das Ehrenamt in Schwentinental bedeuten, kommt er zu einem ernüchternden Ergebnis: „Corona wirft uns um Jahre zurück.“ Die große Sehnsucht nach Normalität: Wie groß die Sehnsucht nach Normalität, Gemeinschaft, Kontakten ist, erkannte Giuliana Runge beim jüngsten Dankeschön-Konzert, das das Ehrenamtsbüro vor etwa zwei Wochen für Helfer und Bürger organisierte. 220 Besucher – fast je zur Hälfte aus beiden Ortsteilen – waren vor etwa zwei Wochen an den Klausdorfer Dorfteich gekommen, um das Blues-Duo Georg Schroeter/Marc Breitfelder zu erleben – mit Hygieneregel und Voranmeldung. Trotzdem sei es ein großartiges Gemeinschaftserlebnis gewesen, erinnert sich Giuliana Runge: „Diese herzliche Freude, nach so langer Zeit wieder ein Konzert zu erleben, das war einfach sehr berührend.“ Weitere Nachrichten aus Plön lesen Sie hier