Sieben Wochen Kaffee-Fasten: "Die ersten Tage waren anstrengend"

Wie jeden Nachmittag sitzen Meike und ihr Mann Heiner Mithöfer aus Passade zur Kaffeezeit bei schönem Wetter in ihrem Wintergarten – Nur dass in ihren Tassen kein Kaffee dampft, sondern Tee. Denn es ist Fastenzeit, und die beiden Kaffeeliebhaber verzichten sieben Wochen lang auf ihren gewohnten Kaffee. Meike Mithöfer ist es gewohnt, jeden Morgen und Nachmittag eine Tasse Kaffee zu trinken. Warum jetzt der Verzicht? Die 54-Jährige will mit diesem Experiment ihre Unabhängigkeit vom Genussmittel Kaffee auf die Probe stellen: „Ich finde es gut, einfach mal auf ein Genussmittel zu verzichten.“ Ganz spontan hat sich auch ihr Mann Heiner Mithöfer dazu entschlossen, beim Kaffee-Fasten mitzumachen. Der Anfang war schwer: „Die ersten drei Tage waren sehr anstrengend“, erzählt die Passaderin, dass der Verzicht anfangs körperlich spürbar war. „Ich war sehr müde und hatte auch ein bisschen Kopfschmerzen.“ Morgens sei es der Physiotherapeutin besonders schwergefallen, vor allem weil bei ihrer Arbeit wesentlich sei, ihre Patienten zu motivieren. Sie stellte fest, dass sie „etwas ruhiger und nicht mehr so aufgedreht“ ist. Für Heiner Mithöfer dauerte die Abgewöhnung etwas länger: „Die Ermüdung und das Bedürfnis nach Kaffee war groß. Jetzt geht es langsam besser.“ Lesen Sie auch: Sieben Wochen ohne - Fasten im Kreis Plön Weil das nachmittagliche Kaffeetrinken bei den beiden zu ihren täglichen Ritualen gehört, sind sie auf Tee umgestiegen. „Ich finde es schön, etwas Warmes zu trinken. Das hat einen beruhigenden Effekt“, sagt die 54-Jährige. Tee hätten die beiden eigentlich immer nur getrunken, „wenn wir krank waren“, erzählen sie, Ingwer beispielsweise bei Halsschmerzen. Die Mithöfers entdecken jetzt die Welt des Tees: Doch jetzt probieren sie sich durch die verschiedensten Sorten durch, ob Spanische Orange, „Kaminfeuer“ oder ein Rooibos-Tee mit Buttermilch-Geschmack. Eine Gewohnheit zu durchbrechen und Neues auszuprobieren empfinden beide als etwas Positives. Das Ausprobieren verschiedener Teesorten ist für Heiner Mithöfer eine gute Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern. „Ich habe durch die Fastenzeit gelernt, dass es sehr bereichernd ist, bewusst etwas zu sich zu nehmen", erklärt der 83-Jährige. Schon am Ziel angekommen: Bei ihm nahm das Kaffeetrinken seinen Anfang im Studium. In seinen Hochphasen habe er im Beruf als Studiendirektor sechs bis sieben Tassen täglich getrunken. Meike Mithöfer habe eher spät mit dem Kaffeekonsum angefangen, sagt sie, „bei der Arbeit, aber erst nach der Ausbildung“. Lesen Sie auch: Lütjenburg wird Kaffeestadt Sie ist überzeugt, schon jetzt nach etwa einer Woche an ihrem Fastenziel angekommen zu sein, denn „mir fällt es mittlerweile überhaupt nicht mehr schwer, keinen Kaffee zu trinken“. Sie könne sich sogar vorstellen, in Zukunft zumindest morgens häufiger zu einem Tee zu greifen. „Nachmittags bei einem Stück Kuchen mag ich Kaffee dann aber doch lieber“, gesteht sie. Dauerhafte Umstellung kommt nicht infrage: Auch Heiner Mithöfer ist froh, dass ihm der Verzicht mittlerweile leichter fällt. „Ich käme nicht auf die Idee, jetzt einen Kaffee zu trinken“, sagt er. Aber auf Dauer könne er sich eine Umstellung nicht vorstellen. Wobei sie sich allerdings immer noch erwischen, ist der gewohnte Zuruf „Ich setze schon mal den Kaffee auf“, berichten die beiden lachend und überlegen schon, was sie im nächsten Jahr fasten wollen. Meike Mithöfer fällt spontan etwas ein: „Sieben Wochen ohne Fleisch könnten wir mal ausprobieren.“