Spaziergeh-Tipp von Behrensdorf nach Hohwacht: Entdeckung der echten Ostseeküste

Timmendorfer Strand und Scharbeutz sind eher künstliche Ostsee-Welten. Die wahre Ostseeküste entdeckt man bei einem Spaziergang zwischen Behrensdorf und Hohwacht. Ein guter Ausgangspunkt ist der Parkplatz in Behrensdorf am Ende der Strandstraße. Im Winter muss man auch keine Parkgebühren bezahlen. Erstes Ziel sind das nur wenige Schritte entfernte gelbe Tor und der Weg zum Strand. Wer jetzt nach links schaut, kann den Behrensdorfer Leuchtturm nicht übersehen. Ein Abstecher dorthin lohnt nicht. Das 1916 eröffnete Gebäude ist nur zweimal im Jahr öffentlich zugänglich. Die Bundeswehr in Todendorf warnt heute mit dem Leuchtfeuer, wenn auf dem Übungsplatz scharf geschossen wird. Einmal am Strand entlang oder hinter dem Strandwall: Es führen eigentlich zwei Wege von Behrensdorf nach Hohwacht – einer direkt am Wasser und einer hinter dem Strandwall. Beide haben ihre Eigenarten. Der Spaziergang an der Ostsee zeigt, wie eine Küste aussieht, die nicht unbedingt für Badegäste hübsch gemacht wird. Es gibt sehr viele Steine. Je mehr, je dichter man nach Hohwacht herankommt. Kurz vor dem Sportbootshafen Lippe ist der Gang am Wasser nur für sportliche Menschen mit gutem Gleichgewichtssinn zu empfehlen. Lesen Sie auch: Wanderung zu den drei höchsten Gipfeln Schleswig-Holsteins Vorher kann man prima am Strand laufen und versteinerte Seeigel und Hühnergötter (Steine mit einem Loch) finden – oder einfach nur hübsche Steine für die Fensterbank sammeln. Wer sich nicht entscheiden kann, ob Küste oder Binnenland, kann jederzeit auf die andere Seite des Strandwalls wechseln. Es gibt mehr als ein Dutzend Brücken, die über ihn hinweg führen. Das Betreten des Strandwalls ist strengstens verboten. Nur auf einem Teilstück etwa 900 Meter nach dem Startpunkt verläuft ein Holzsteg mehrere hundert Meter auf dem Strandwall entlang. Von hier aus kann man einen Blick auf den Kleinen Binnensee werfen. Hunderte Vögel lassen sich in diesem Naturschutzgebiet beobachten, das früher einmal einen natürlichen Zugang zur Ostsee hatte. Heute ist das letzte Stück verrohrt. Das Salzwasser kann nicht mehr ins Binnenland fließen. Lesen Sie auch: Ein kleiner Vogel in Behrensdorf mit Löwenmut Steter Gast auf den eingezäunten Flächen ist eine Herde von Highland-Rindern, die immer einen äußerst gemütlichen Eindruck machen. Kurz vor dem Sportboothafen Lippe ist zur rechten Hand eine Station des Naturschutzbundes, der sich unter anderem um die Sandregenpfeifer kümmert, die zwischen den Steinen in abgesperrten Abschnitten brüten. Ist das Tor offen, ist die Station besetzt und die Nabu-Betreuer stehen für einen Plausch zur Verfügung. Lesen Sie auch: Seenotretter bald wieder im Sportboothafen Lippe einsatzbereit Kurz vor dem Sportboothafen muss man, wenn man nicht den Strand wählt, einen Parkplatz queren. Es schießt sich ein Sandweg an, der an mehreren einsamen Häusern vorbeiführt. So schön kann Wohnen sein. Am Sportboothafen muss man die Kossau überqueren, die in den Großen Binnensee fließt und im Hafenbereich aus ihm hinaus. Ein Trampelpfad im Hafengebiet führt auf einen Weg an der Straße entlang und ein kurzes Stück dahinter auf den Deich. Lesen Sie auch: Hohwacht ist wieder Hollywood Hier kann man – mit herrlichem Ostseeblick – weiter wandern oder wieder an den Strand und einen strandnahen Weg zurückkehren. Bis nach Hohwacht sind es nur wenige Gehminuten. Er führt an einem besonders schönen Gebäude vorbei, das bereits Kulisse in zahlreichen Filmen war: das Hotel und Restaurant „Genueser Schiff“. In Hohwacht angekommen sollte man am Hauptstrand einen Abstecher auf die Aussichtsplattform „Flunder“ machen: Es entspannt ungemein, von oben ins Wasser zu schauen. Den Spaziergang kann man auch in umgekehrter Richtung in Hohwacht am großen, neuen Parkplatz starten. Hin und zurück in zweieinhalb Stunden: Hin und zurück zu den Ausgangspunkten schafft es ein durchschnittlicher Spaziergänger in rund zweieinhalb Stunden. An der Küstenlinie dauert es – wegen der Steine – etwas länger.