Stadtentwicklung Schwentinental: durch Corona entscheiden Bürger später mit

Bereits im Januar hätte eine erste solche Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung stattfinden sollen. „Aber so wie es jetzt aussieht, dürfte das schwierig bis unmöglich sein“, erklärte die Büroleiterin im Schwentinentaler Rathaus, Martina Hansen, auf Nachfrage. Wann der Termin nachgeholt werden kann, hänge natürlich entscheidend von der Entwicklung der Pandemie ab. Nach jetzigem Stand fasse die Stadt dafür einen Nachholtermin im Frühjahr bis spätestens Sommer ins Auge. Grundsätzlich halte die Verwaltung trotz Corona aber am Rahmenkonzept fest. Wo soll Schwentinentals neues Rathaus hin? So ein Konzept hatte die Stadtvertretung Anfang September 2020 mit großer Mehrheit beschlossen. Der von der Verwaltung vorgelegte organisatorische Rahmen für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) enthält auch einen voraussichtlich acht Monate dauernden Diskussionsprozess, bei dem Bürger Schwentinentals aufgefordert sind, ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Zum Beispiel zu solchen Kernfragen: Wie soll Schwentinental in 20 Jahren aussehen? Was kann auf freien Flächen entstehen, was nicht – beispielsweise ein neues Rathaus? Wo kann/soll das Radwegenetz ausgebaut werden? Welches Leitbild soll Basis für die Entwicklung sein? Laut Rahmenkonzept ist der Stadtplaner Wulf Dau-Schmidt mit der Durchführung eines breit angelegten Beteiligungsverfahrens beauftragt und erhält dafür von der Stadt ein Honorar von 14 637 Euro. Zwei Bürgerworkshops in Schwentinental rutschen zeitlich nach hinten: Kernpunkte des Verfahrens sind zwei groß angelegte Bürgerworkshops (je sechs Stunden), die jetzt durch Corona zeitlich nach hinten rutschen. Thema des ersten Workshops: „Stadt, Identität, Leitbild 2030“, bei der zweiten Veranstaltung geht es um Vertiefung und Verknüpfung bereits entwickelter „Schwentinentaler Themen“. Hinzu kommt eine den gesamten Prozess begleitende Bürgergruppe. Die Ergebnisse werden in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Am Ende sollen zwei Ergebnisse stehen: ein durch Visionen gekennzeichnetes Leitbild „Schwentinental 2030“ sowie die Grundzüge eines Integrierten Entwicklungskonzeptes, an dessen Umsetzung ein kommunales Team auch mithilfe externer Fachleute weiterarbeite. Lesen Sie auch: Rathaus Sanierung in Plön wird schwieriger Der Begriff „Integriert“ steht laut Verwaltung für eine ganzheitliche Betrachtung von Stadtentwicklung mit baulichen, sozialen, sportlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten. Politik und Verwaltung haben hohe Erwartungen an ISEK, das mehr sein soll als eine visionäre Ideensammlung: Entscheidungsgrundlage in vielen Bereichen. Diskussion soll nicht ins Internet verlegt werden: Zum Beispiel bei der Frage, wo eine echte Stadtmitte entstehen könnte, wie die Ortsteile Raisdorf und Klausdorf stärker zusammengeführt oder Baugebiete ausgewiesen sollen. Angesichts so wichtiger Zukunftsfragen misst die Stadt einer möglichst breiten Bürgerbeteiligung auch so große Bedeutung bei. „Deshalb möchten wir die Veranstaltungen dazu auch nicht ins Internet verlegen“, betont Martina Hansen: „Bei solchen Themen müssen wir live mit den Bürgern ins Gespräch kommen.“ Wo der richtige Ort dafür sein könnte, stehe aber ebenfalls noch nicht fest.