Stadtwerke Lütjenburg Corina und Steuer machen Abwasser teurer

Man kann es von zwei Seiten sehen. Die Steigerung beläuft sich auf 75 Prozent. Das klingt nach viel. Dennis Schulz rechnet sie auf den Monat um. Das macht 2,50 Euro. Das klingt nach wenig. Auch der Hinweis von Schulz, dass zwischen 2011 und 2019 die Grundgebühr stabil geblieben ist, ist ein Argument von Gewicht. Jetzt die Anfeindungen, die Schulz und seine Mitarbeiter schmerzen. Eine Behauptung der Kritiker: Die Stadtwerke würden sich bereichern. Für Lütjenburg arbeite ein unabhängiges Fachbüro, dass streng nach dem kommunalen Abgabengesetz vorgeht, so Schulz. Von Bereicherung könne keine Rede sein. Eine lange Reihe von Kostensteigerungen: Es kommen viele Punkte zusammen, warum die Grundgebühr steigen muss, um die Kosten zu decken. So schildert es der SWL-Chef: Die neue CO2-Steuer schlägt sich beim Treibstoff für die Fahrzeuge durch oder dem Öl, mit dem der Faulturm befeuert wird. Aus diesem Grund haben auch Firmen die Preise erhöht, die die Stadtwerke mit Lkw ansteuern. Es gibt eine tarifliche Lohnsteigerung und eine Corona-Sonderzahlung an die Mitarbeiter. Klärschlamm wird deutlich teurer: Weil die Entsorgung von Klärschlamm immer strenger geregelt wird, steigen die Kosten allein dafür um rund 20 000 Euro. Die Lieferanten von Chemikalien (zum Beispiel Fällungsmittel) oder Laborausrüstung beziehen ihre Waren zum Teil aus dem Ausland. Schulz: „Corona hat die Lieferketten durchgeschüttelt und teurer gemacht.“ Die Entsorgung von Sand- und Feststoffen ist teurer geworden. Lesen Sie auch: Gebührenhammer beim Klärschlamm im Amt Lütjenburg In den nächsten Jahren stehen auch große Baumaßnahmen an. Auf 800 Meter Länge wird die B 430 am Ortseingang aus Richtung Plön erneuert. In die Panker- und Neverstorfer Straße kommen neue Rohrleitungen. Selent bekommt eine Baustelle in fünf Straßen. Kostenpunkt: eine Million Euro. In Hohwacht stehen wieder Bauarbeiten an. Lesen Sie auch: Corona-Müll macht der Kläranlage in Lütjenburg zu schaffen Die Ausschreibungen sind durchgehend teurer geworden, weil die Firmen mehr Geld verlangen. Schulz fällt kein Punkt ein, bei dem es billiger geworden ist. „Das sind alles kaufmännische Entscheidungen von der anderen Seite.“ Verzweiflung in der Stimme vom Stadtwerke-Vorstand: „Was soll ich denn machen?“, sagt Schulz mit ein wenig Verzweiflung in der Stimme. Die stabilen Gebühren der Vergangenheit habe er durch viele Streichungen erreicht. Das sei ausgeschöpft. Sich jetzt mit den Vorwürfen der Kunden ausgesetzt zu sehen: „Das macht keinen Spaß.“ Die Kritiker erhalten ein Schreiben mit den Gründen der Grundgebühr-Erhöhung.