Stolpe: Straßensanierung wird teuer

In der Einwohnerversammlung ließ die Gemeindevertretung um Bürgermeister Holger Bajorat offen, ob und in welchem Umfang die Straßenausbaubeitragssatzung zum Zuge kommt. Bis zum Jahresende soll aber eine Entscheidung fallen. „Wir werden in den nächsten Monaten in Ruhe überlegen, was wir machen“, erklärte Bajorat am Mittwoch vor 65 Zuhörern. Zunächst gehe es darum, die Kosten für die Sanierung der Dorfstraße und des Wiesenwegs sowie verschiedene Beitragsmodelle vorzustellen. 1,6 Millionen Euro müssen finanziert werden: Vertreter eines Lübecker Planungsbüros erläuterten, wie die Dorfstraße und im weiteren Verlauf der Wiesenweg neu gebaut werden kann. Geplant ist eine fünf Meter breite Fahrbahn, die Kosten für Asphalt und Pflaster unterscheiden sich nur minimal. Nach Abzug der Aufwendungen für die zugleich geplante Sanierung der Kanalisation, die das Amt Bokhorst-Wankendorf zahlt, verbleiben für die Gemeinde 1,6 Millionen Euro. Kommt die Beitragssatzung unverändert zur Anwendung, müssten 45 Prozent der Kosten von den 140 Anliegern der zwei Kilometer langen Straßenverbindung getragen werden. Nach den Berechnungen des beauftragten Beraters Reimer Steenbock wären für einen Anlieger mit einem eingeschossigen Haus 5,40 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Die Gemeinde denkt aber auch über einen 25-Prozent-Beitrag nach, in diesem Falle würde der Quadratmeter mit drei Euro eingepreist. Einige Zuhörer machen sich Sorgen, dass die Baukosten höher werden als derzeit geplant. Beitragszahlungen für arme Rentner ein Problem: „Man sieht ja an der Gorch Fock, was für Kostensteigerungen bei öffentlichen Aufträgen möglich sind“, sagte Peter Gabinski mit Blick auf die enorm gestiegenen Sanierungskosten des Segelschulschiffs. Zuhörerin Gisela Tietgen befürchtet, dass die an den Straßen wohnenden Rentner mit geringen Einkommen nicht zahlen können. Nils Gromoll sprach von einem Déjà-vu-Erlebnis: Bereits seine Eltern wurden in den 1980er-Jahren für Straßenausbauarbeiten zur Kasse gebeten, jetzt wohnt er mit seiner Familie in dem Haus – und muss vielleicht erneut zahlen. „Ich bin da zwiegespalten, die Sanierung muss sein, das Geld kann ich aber gut für meine Familie gebrauchen“, sagte der frisch gebackene Familienvater. Bernd Paulitz ist gegen die Anwendung der Satzung: „Ich plädiere dafür, die Grundsteuern zu erhöhen.“ Eine Finanzierung allein über Gemeindemittel wurde ebenfalls durchgerechnet. Danach müsste Stolpe 30 Jahre lang rund 70.000 Euro für Zinsen und Tilgung aufwenden. In die Summe eingerechnet sind rund 400.000 Euro für neue Gehwege. Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.

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