Stopp für Astrazeneca: Die vergebliche Anreise zum Impfzentrum

Die Zahnärztin Marlén Gallein hegte die stille Hoffnung, dass die bereits gemachten Termine nicht verfallen würden und ihr vielleicht ersatzweise ein anderer Impfstoff gespritzt würde. Sie habe aber auch keine Vorbehalte gegen Astrazeneca und würde, sollte dieser Impfstoff nach der Prüfung wieder freigegeben werden, sofort nehmen. „Ich befürchte aber, dass es so schnell keine Ersatztermine geben wird“, vermutet Gallein. Dabei sollte zahnmedizinisches Personal, das direkt am Patienten arbeite, bei der künftigen Terminvergabe priorisiert werden. Vor allem beim Bohren stehe man oft in einem Aerosolnebel, verdeutlichte Gallein die potenzielle Ansteckungsgefahr. Christian Drapatz würde sofort Astrazeneca nehmen: Auch Christian Drapatz aus Kalübbe, der als Mitarbeiter einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen arbeitet, hatte mangels weiterer Informationen insgeheim doch noch auf einen Piks gehofft. „Ich wusste gar nicht, welcher Impfstoff gespritzt werden sollte und habe auch keine Absage per E-Mail bekommen“, erklärte Drapatz. Ein Urteil über Astrazeneca maße er sich nicht an. Die derzeitige Diskussion helfe aber sich nicht, das allgemeine Vertrauen zu steigern. Trotzdem: „Ich würde ihn sofort nehmen“, sagt Drapatz. "Ich habe nichts gegen Astrazeneca": Dieser Aussage stimmt auch Maren Möller aus Wahlstorf zu, die als über 70-Jährige zur dem Kreis der jetzt Impfberechtigten zählt. Mit dem Erscheinen zum ergatterten Termin habe sie es einfach darauf angelegt, möglicherweise doch geimpft zu werden. Und zwar egal ob mit Biontech, Moderna oder Astrazeneca. „Mein Mann ist über 80 und hat seine Impfung sehr gut vertragen“, erzählt Möller. „Ich habe nichts gegen Astrazeneca“, versichert sie. Nachdem ihr aktueller Termin im Impfzentrum nun ausgefallen ist, hofft sie, dass bald in den Hausarztpraxen geimpft werden dürfe. So oder so: „Die Aussetzung der Impfung wirft uns wieder zurück“, bedauert Möller. Lesen Sie auch: Impfstopp Astrazeneca: Das wollen die Schleswig-Holsteiner zum Impfstoff wissen 144 Dosen Astrazeneca hatte der Kreis zuletzt pro Tag in den Impfzentren in Plön und Schönberg verimpft. Das fällt bis auf Weiteres weg. Wann der Stoff wieder benutzt werden kann, hängt von der europäischen Arzneimittel-Agentur und dem Paul-Ehrlich-Institut ab. Lesen Sie auch: Schnelltests in Kiel - Trefferquote liegt bei einem Prozent Allerdings: In Plön hat vor wenigen Tagen die Impfung mit dem Biontech-Mittel begonnen. Pro Nachmittag werden damit etwa 84 Menschen behandelt. Das fängt einen Teil des Ausfalls des anderen Vakzins auf. 4380 Dosen Astrazeneca im Kreis Plön im April erwartet: Im nächsten Monat sollen den Kreis Plön 4380 Dosen von Astrazeneca erreichen, die in beiden Impfzentren gespritzt werden. Die Größe der erwarteten Lieferung im Mai steht noch nicht fest. Soweit reicht die Planung des Landes nicht. Das Land plant zusammen mit den Kreisen vorsorglich, wann die ausgefallenen Impfungen nachgeholt werden können. Die neuen Termine hängen mit der Aufhebung des Impfstopps zusammen.