Streit im Amt Lütjenburg: Bürgermeister weisen Kritik zurück

Hintergrund: Ein seit Jahren schwelender Streit zwischen Stadt und Land war vor kurzem öffentlich geworden. Seit der Kommunalreform 2008 besitzt die Stadt keine eigene Verwaltung mehr. Mit der Arbeit der Amtsverwaltung sind eine Reihe von Stadtvertretern und vor allem Bürgermeister Dirk Sohn immer wieder unzufrieden. In den Sitzungen des Amtsausschusses kommt es regelmäßig zu kritischen Äußerungen seitens der Stadt. Sie zielen auf die Verwaltung und den Amtsvorsteher Schütte-Felsche. Ein weiteres Zeichen für die miserable Stimmung: Die Leitende Verwaltungsbeamtin Gesa Timmermann verlässt nach nur einem Jahr die Amtsverwaltung. Lesen Sie auch: Bricht das Amt Lütjenburg auseinander? Behrensdorfs Bürgermeister Manfred Krumbeck sieht das eigentliche Problem darin, dass die Stadt das Amtsmodell nicht akzeptiert habe. „Solange sie das nicht macht, wird es schwierig bleiben“, sagte Krumbeck bei einer Pressekonferenz der Bürgermeister der Landgemeinden. Krumbeck leitete bis zu seiner Pensionierung 15 Jahre lang selbst die Amtsverwaltung Selent-Schlesen. Keinen direkten Zugriff der Stadt Lütjenburg auf die Verwaltung: Die Bürgermeisterrunde erteilte dem Wunsch der Stadt, direkt Zugriff auf die Verwaltung zu bekommen, vielleicht sogar wieder eigene Mitarbeiter im Rathaus zu haben, eine Absage. „Wir können nicht einzelne Aufgaben auf die Bürgermeister übertragen“, sagte Schütte-Felsche mit Blick auf die Kommunalverfassung. Das verstoße gegen geltendes Recht. Der Amtsvorsteher trage letztendlich alle Konsequenzen des Verwaltungshandelns. Neutraler Fachmann soll Verwaltungsgemeinschaft in Lütjenburg erläutern: Lütjenburgs Bürgermeister Sohn brachte jüngst als Lösung die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft ins Gespräch. Lütjenburg wäre nicht mehr Teil des Amtes, sondern würde die Verwaltungsleistungen einkaufen. Bürgermeister Krumbeck möchte dazu einen neutralen Fachmann einladen, der die komplizierten Details einer Verwaltungsgemeinschaft erläutert. Andere blicken mit Skepsis auf das Modell. Bürgermeister Roland Feichtner aus Dannau fürchtet, dass die Stadt am Jahresende sagen könne, die Leistungen seien nicht erbracht worden, also werde auch nicht gezahlt. Er verwies auf den aktuellen Streit zwischen Ascheberg und Plön um die Kosten für das Standesamt. "Lütjenburg wäre immer der Juniorpartner": Andreas Köpke aus Blekendorf rät zur Gelassenheit. Angesichts der Einwohnerzahlen könne das Amt auch ohne die Stadt eine eigene Verwaltung behalten. Und: In allen denkbaren Modellen wäre Lütjenburg immer der Juniorpartner, weil in den Landgemeinden mehr Menschen lebten als in der Stadt mit ihren rund 5500 Einwohnern. Gesa Fink (Hohenfelde) verteidigte nicht nur die Mitarbeiter der Verwaltung. Sie wies auch die Kritik an Amtsvorsteher Volker Schütte-Felsche zurück. „Ich kenne niemanden aus den Gemeinden, der mit der Arbeit des Amtsvorstehers nicht zufrieden ist.“ "Wir wollen keine Schlammschlacht": Wie geht es weiter? Stadt und Land wollen ihren Konflikt in Gesprächen in einer Arbeitsgruppe lösen, in der jeweils drei Vertreter aus der Stadt, den Landgemeinden und der Verwaltung sitzen. Im November soll ein Vorschlag auf dem Tisch liegen. Bürgermeister Feichtner: „Wir wollen keine Schlammschlacht.“ Mehr aus Lütjenburg lesen Sie hier.