Tabletkauf soll jetzt freiwillig sein an der Gemeinschaftsschule Plön

88 Jungen und Mädchen rücken in Plön nach den Sommerferien in die 7. Klasse. Mit ihnen wollte die Gemeinschaftsschule ihren digitalen Unterricht starten. Fast keine Schulbücher aus Papier sollten mehr genutzt werden. Aufgaben lösen nur noch am Mini-Computer. Lehrer, Vertreter von Eltern und Schülern entschieden sich auf ihrer Schulkonferenz einstimmig für ein Unterrichtssystem von Apple. Die Botschaft, dass sie dafür auch 529 Euro zahlen müssen, drang zunächst nicht zu allen Vätern und Müttern durch. Dann aber gab es Proteste. Es werde niemand gezwungen, das spezielle iPad für den Unterricht zu erwerben, versicherte der Vorsitzende des Schulverbandes Plön Stadt und Land, Lars Winter. Er hatte sich mit Schulrat Stefan Beeg nach Bekanntwerden des Kaufpreises zusammen gesetzt. Beeg stellte klar, dass Lehrmittelfreiheit gelte und die 529 Euro nur auf freiwilliger Basis zu zahlen wären. Tablets für die Schüler: Schulverband müsste 46.000 Euro zahlen: Nun stellt die Gemeinschaftsschule kostenlos Leihgeräte für diejenigen Schüler zur Verfügung, deren Eltern die Tablets nicht kaufen wollen, kündigte Winter an. Das war bisher nur für einkommensschwache Familien gedacht. Aber: Die Programme würden so eingerichtet, dass jede private Nutzung zuhause unmöglich werde. Lars Winter: „Es ist im Interesse der Kinder wünschenswert, dass die Eltern die Geräte anschaffen.“ Auch ein Ratenkauf ist in Plön möglich: 15,45 Euro pro Monat auf drei Jahre gestreckt. Winter ist zuversichtlich, dass die große Mehrheit der Eltern sich für einen Kauf entscheidet. Auf einer Elternversammlung hätten sich nur fünf Personen kritisch dazu geäußert. Ende April werde man ein Meinungsbild zusammenstellen. Was passiert aber, wenn die Eltern sich einem Kauf verweigern und die Mehrheit sich ein kostenloses iPad wünscht? Der Schulverband müsste im Extremfall rund 46.000 Euro ausgeben, um die Geräte anzuschaffen. Und das vielleicht jedes Jahr. Lars Winter: „Das schauen wir dann mal.“ Winter, der einst für die SPD im Landtag saß, hält es mittelfristig für unausweichlich, dass das Land für den Kauf der Geräte aufkommen muss. Schließlich würden beim digitalen Unterricht 90 Prozent der Schulbücher nicht mehr auf Papier benötigt, weil sie auf dem Computer nachzulesen sind. Problem: Computer altern schnell: Gibt es solche Debatten auch an anderen Schulen im Kreis Plön? Schulrat Stefan Beeg schildert die Praxis an anderen Orten. Dort stelle der Träger beispielsweise eine begrenzte Anzahl von Tablets zur Verfügung. Die Geräte würden stundenweise nach Anmeldung durch die Lehrer in die Klassen gegeben. Die Jungen und Mädchen hätten damit keine eigenen Geräte zur Verfügung und auch nicht in jeder Unterrichtsstunde, so wie man das in Plön plant. Beeg: „Plön hat schon einen Schritt in Richtung Vollausstattung gemacht.“ Er könne sich vorstellen, dass in Zukunft dieser digitale Unterricht überall so abgehalten werde. „Wir sind in vielen Bereichen noch am Anfang.“ Vom Land ist bis auf Weiteres kein Geld für die Anschaffung von Computern für jedes Kind zu erwarten. Bildungsministerin Karin Prien wies das jüngst in einem Interview mit den Kieler Nachrichten zurück. Die Geräte würden zu schnell veralten. Die allermeisten Schüler würden über ein eigenes Handy oder ein Tablet verfügen. Weitere Nachrichten aus Plön lesen Sie hier.

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