Teilstück Oppendorfer Weg: "Vergessene" Deckschicht birgt viele Gefahren

Jedes Mal, wenn Thomas Schütze oder seine Nachbarn ihre Grundstücke verlassen, müssen sie extrem vorsichtig sein. Sie könnten mit Radlern zusammenstoßen, die oft mit hoher Geschwindigkeit auf dem Gehweg direkt vor ihren Häusern am Oppendorfer Weg vorbeirasen. Denn die abschüssige Straße mit riesigen Schlaglöchern und spitzen Steinen will kaum ein Radler nutzen. Kurioser Grund für den desaströsen Zustand: Dieses etwa 300 Meter lange Teilstück des Oppendorfer Weges wurde vor etwa 30 Jahren nicht zu Ende gebaut, die Deckschicht fehlt bis heute. Aus Anwohnersicht besteht dringender Handlungsbedarf: Ein paar Mal schon wurde Thomas Schütze, so wie seine Nachbarn auch, von so einem vorbei sausenden Radler „auf die Hörner genommen“. Groß passiert sei glücklicherweise zwar noch nichts. „Aber wenn ein Radfahrer auf dieser rissigen Hoppelstrecke mit so einem Mördertempo der Länge nach hinstürzt, möchte ich das nicht erleben müssen.“ Dringender Handlungsbedarf bestehe auch deswegen, weil es sich beim etwa Anfang der 1990er-Jahre gebauten Oppendorfer Weg um eine stark frequentierte Radstrecke Richtung Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule handele. „Da müsste die Stadt eigentlich doch ganz besondere Vorsicht walten lassen.“ Seit fünf Jahren wird mit der Stadt verhandelt: Tat sie bislang aber offensichtlich nicht, wie Tim Wind berichtete, der als Vermieter eines Doppelhauses nach eigenen Angaben seit etwa fünf Jahren mit der Stadt um eine Lösung des unfallträchtigen Problems ringt. Als letzte Rückmeldung dazu hatte der inzwischen in den Ruhestand verabschiedete Bürgermeister Michael Stremlau im Februar dieses Jahres in einem der Redaktion vorliegenden Schreiben angekündigt: Mit einer zügigen Sanierung sei aufgrund „angespannter Finanzlage“ der Stadt nicht zu rechnen. Die Verwaltung wolle „jedoch anregen, bei der nächsten Fortschreibung der Straßenunterhaltungsplanung die Sanierung des Oppendorfer Weges als Maßnahme aufzunehmen“. Damals ganz bewusst nicht zu Ende gebaut : Hatte Stremlau in seinem Schreiben noch „altersbedingte Verschleißerscheinungen“ als Ursache der Misere angeführt, wird der aktuelle Schwentinentaler Bürgermeister Thomas Haß auf Nachfrage deutlicher. Seine Recherchen hätten in der Tat eine „Altlast“ für die Stadt ergeben: „Der Oppendorfer Weg ist ganz offensichtlich nicht zu Ende gebaut worden, es fehlt die Deckschicht.“ Auch die damalige Begründung dafür sei aus heutiger Sicht nur noch schwer nachvollziehbar. „Offenbar wollte man die Straße an dieser Stelle ganz bewusst nicht zu Ende bauen, um damit eine Art Verkehrsberuhigung zu erzeugen.“ Reparatur ist schwieriger und teurer als gedacht: Dass die grobkörnige Tragschicht mit vielen und tiefen Löchern auf dem Straßenteilstück jetzt für weniger statt für mehr Sicherheit sorgt, ist dem Verwaltungschef bewusst. Deshalb habe die Stadt nun ein Ingenieurbüro mit einer Untersuchung der Holperstrecke beauftragt und um entsprechende Vorschläge gebeten, die bis Ende Oktober vorliegen sollen. Doch schon jetzt wird klar: Die Sache ist komplizierter - und damit teurer – als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn nach so vielen Jahren die „vergessene“ Deckschicht aufzutragen, würde nach Einschätzung der Fachleute nichts bringen, wie der Bürgermeister erklärt: „Die Risse und Löcher sind mittlerweile so tief, dass sie nach kurzer Zeit selbst durch eine neue Deckschicht dringen würden.“ Jetzt sind die Ingenieure am Zug: Was nun an dem gefahrenträchtigen Straßenabschnitt passiert oder auch nicht, hänge nun entscheidend von den Vorschlägen des Ingenieurbüros ab. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Umsetzung des von der Stadt geplanten Veloroutennetzes – auch in einigen Abschnitten des Oppendorfer Weges. Vor der konkreten Planung der Velorouten müsse die genaue Streckenführung aber noch mit der Stadt Kiel besprochen werden, die ihrerseits ihre Velorouten immer weiter ausbaue. Ziel sei die Radwege-Anbindung Schwentinentals an das Radwegenetz in Kiel-Wellingdorf. Weitere Nachrichten aus Plön lesen Sie hier