Tourismusverband Probsteierhagen erhebt Vorwurf: Kosten sind ungerecht verteilt

Der Tourismusverband Probstei kümmert sich um die Vermarktung des Tourismus in der Probstei. Probsteierhagen ist Mitglied des Verbandes und sein zahlungskräftigstes noch dazu. Die Probsteierhagener zahlen mit Abstand die höchsten Beiträge, gehören aber nicht zu den großen Profiteuren des Tourismus. Deshalb wollen sie beim Tourismusverband ein neues Verfahren zur Ermittlung der Mitgliedsbeiträge erwirken - ein Beschluss der jüngsten Gemeindevertretung. Den Antrag dazu gestellt hatte die CDU-Fraktion. "Wir zahlen den größten Anteil, und bekommen wenig Gegenleistung", sagt Rolf Timm, stellvertretender Vorsitzender des Finanzausschuss (CDU). "Deshalb wünschen wir uns eine gerechtere Kostenverteilung." Tourismusverband Probstei seit 2000: Der Tourismusverband wurde im Jahr 2000 gegründet. Für die Umsetzung der Ziele ist Geschäftsführer Nico Redlin als einziger Angestellter zuständig. Bis auf Schönberg und Laboe, die ihren Tourismus eigenständig in die Hand nehmen, sind die übrigen 17 Gemeinden der Probstei Mitglied. Die Beiträge richten sich nach der Steuerkraft der Gemeinden. Da Probsteierhagen viele Einwohner hat, muss es dementsprechend viel zahlen. Rund 18800 Euro zahlt die Gemeinde jährlich, mit großem Abstand folgt Wendtorf (etwa 10.900 Euro) und schließlich Stein (8400 Euro). Den Nutzen haben die Strandgemeinden: Das Problem sieht man in Probsteierhagen darin, dass den größten Nutzen vom Tourismus die Strandgemeinden haben, denn die Urlauber übernachten am liebsten in Badeorten wie Stein oder Wendtorf. Probsteierhagen hingegen liegt wie andere Hinterlandgemeinden in zweiter Reihe. Lesen Sie auch: Bernd Buchholz: Tourismus muss sicherer werden "Wir wünschen uns, dass mehr für die Hinterlandgemeinden gemacht wird", sagt Timm. Die Idee sei, so der Probsteierhagener weiter, ein touristisches Gesamtkonzept zu entwickeln. "Man könnte unseren Bereich im Inneren der Probstei kulturell mehr einbeziehen." Potenzial im Ländlichen ausschöpfen: Karl Heinz Fahrenkrog, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Hagen, sieht auch mehr Potenzial im Ländlichen. Die Renovierung des Schlosses und des Parks vor zehn Jahren habe einen regelrechten Besucheransturm zur Folge gehabt, der aber mittlerweile wieder abgeebbt sei. Lesen Sie auch: Unsicherheit hemmt die Reiselust "Ich weiß, dass es eine hohe Summe ist im Gegensatz zu dem, was andere Gemeinden zahlen", sagt Nico Redlin, Geschäftsführer des Tourismusverbands Probstei. Probsteierhagen sei keine der profitierenden Übernachtungsgemeinden. Probsteierhagen ist beliebtes Ausflugsziel : Dennoch denkt er, "dass Probsteierhagen für viele Urlauber als Tagesausflugsziel reizvoll ist". Das werde versucht, in der Werbung hervorzuheben. Für Gespräche mit den Gemeindevertretern ist Redlin offen: "Wir können uns noch einmal zusammensetzen, vielleicht finden wir einen Lösungsweg." Ein Austausch mit den Mitgliedsgemeinden finde zweimal im Jahr auf den Versammlungen statt. Auch neue Ideen für den ländlichen Raum werden umgesetzt. Aktuell arbeitet Redlin daran, die Radrouten in der Probstei attraktiver zu gestalten. "Wir wollen die Touren erlebbarer machen, beispielsweise Infotafeln an den Wegesrändern aufstellen und auch die Gastronomie stärker einbinden."