Wankendorf: Grundschule baut Digitalisierung aus

Mittlerweile ist der Großteil der 300 Erst- bis Viertklässler an der Internet-Plattform der Schule angeschlossen. Weiter ausgeschlossen vom digitalen Lernen sind 30 Kinder – aber das soll sich bald ändern. Als Sven Thode am 1. Februar 2020 seinen neuen Posten als Schulleiter in Wankendorf antrat, wurde gerade die erste Coronavirus-Infektion in Bayern gemeldet. „Ich hatte gerade mal drei Wochen Zeit für die Einarbeitung, dann kam Corona“, erinnert sich der 46-jährige Plöner. Die Digitalisierung des Unterrichts am zentralen Standort in Wankendorf sowie den drei Außenstellen in Rendswühren, Schillsdorf und Stolpe sollte eigentlich mit Bedacht umgesetzt werden. Die Coronakrise im vergangenen Jahr sorgte aber dafür, dass die Schule in Trägerschaft des Amtes Bokhorst-Wankendorf gleich ein paar Gänge höher schalten musste. Lernplattform gerade im Lockdown wichtig: Ursprünglich sollte die Internet-Plattform im Sommer 2020 an den Start gehen. „Es musste aber schneller gehen, und das hat auch gut funktioniert, auch dank einer tollen Kommunikation mit den Eltern und allen anderen Beteiligten“, erklärt Thode. Gerade jetzt im zweiten Lockdown habe sich gezeigt, wie wichtig die Lernplattform ist. Dort stellen die Lehrer ihre Wochenarbeitspläne für die Schüler ein, kündigen Termine an und kommunizieren mit den Eltern. Videokonferenzen gibt es mit den Zweit- bis Viertklässlern. Bei den virtuellen Treffen hat sich eine maximale Teilnehmerzahl von acht Schülern als optimal herausgestellt. Dort beantworten die Lehrer Fragen zu den Arbeitsplänen, mindestens genauso wichtig ist aber die Beziehungsarbeit, betont Thode: „Wir sprechen über alltägliche Dinge und fragen die Kinder, wie es ihnen geht.“ Etwa 30 Kinder können aber nicht an der Lernplattform teilnehmen. Das habe aber nur zum Teil damit zu tun, dass die Außenbereiche fast aller Gemeinden sowie das komplette Dorf Belau noch nicht mit schnellen Glasfaserleitungen versorgt sind. Digitale Endgeräte fehlen: Denn neben technischen Problemen gibt es in einer Reihe von Haushalten noch keine digitalen Endgeräte. Über das Sofortausstattungsprogramm des Bundes hat die Schule aber zwei Dutzend Notebooks erhalten. Die Geräte werden jetzt nach und nach verteilt. Mit den noch nicht versorgten Schülern stehen die Pädagogen weiterhin in regelmäßigem Telefonkontakt. Dabei wird für Sven Thode auch deutlich, wie sehr die Kinder die Schule vermissen. „Ein Kind sagte, erst jetzt weiß es, wie viel Spaß die Schule macht.“ Lesen Sie auch: Rathaus Schwentinental Nils Fuhrmann managt die Digitalisierung Unterdessen steht auch in den Schulstandorten der Ausbau der Digitalisierung an. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sollen die nötigen Leitungen verlegt werden, dann steht die Ausstattung mit digitalen Wandtafeln sowie Klassensätzen mit Notebooks an. Am Ende dieses Jahres soll die Digitalisierung abgeschlossen sein. „Am Anfang im vergangenen Jahr hinkten wir noch hinterher, aber jetzt sind wir auf Augenhöhe mit anderen Schulen im Kreis“, betont der Schulleiter, der wie das Kollegium und die Schüler den Präsenzunterricht vermisst. Das technisch-pädagogische Einsatzkonzept setzt aber nicht ausschließlich auf digitale Unterrichtsgestaltung, wenn sich Schüler und Lehrer wieder in den Klassenräumen begegnen. „Bleistift und Papier sind in der schulischen Entwicklung der Kinder nicht zu unterschätzen.“