Wasserski in Passade: Mit Vollspeed übers Wasser

Wie ein Käfer auf dem Rücken hänge ich an meiner Schwimmweste im Wasser, die Oberschenkel dicht an den Bauch gezogen - so wie es mir die Profis bei der Trockenübung auf dem Steg gezeigt haben. Durch die schweren Skier an den Füßen fühle ich mich im Wasser ungewohnt festgenagelt. Das Motorboot vor mir entfernt sich immer weiter, und das Seil, dass ich an einem Griff mit beiden Händen festhalte, strafft sich. Das Boot gibt Gas. Ein Zug - Platsch -, und ich liege im See. Einmal auf Skiern übers Wasser heizen - Das kann man beim 1. Kieler Wasserski-Club in Passade ausprobieren. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene sind hier an der richtigen Adresse. Der seit 1961 bestehende Verein bietet Wasserski aktuell in zwei Disziplinen auf dem Passader See an: Slalom- und Figurenski. Die Sprungschanzen mussten 2015 altersbedingt abgebaut werden. Die Wassersportler werden hinter einem 360 PS starken Motorboot hergezogen. Insgesamt 40 Vereinsmitglieder: Drei von 40 Vereinsmitgliedern sind am Dienstagabend beim Training. Vereinsvorsitzende Meike Mithöfer wohnt in einem Haus direkt am Passader See. Sie ist leidenschaftliche Wassersportlerin und steht auf den Skiern, seit sie elf Jahre alt war, nahm als Jugendliche an Wettkämpfen teil. Nach einem Sprungstart vom Steg aus fährt sie mit 28 Kilometern pro Stunde über die Wellen hinter dem Boot her. Beim Figurenski macht sie Drehungen und kleine Sprünge, fährt mal rückwärts, mal auf einem Bein. Wenn ein besonderer Trick klappt, jubelt ihr Vereinskollege Philipp Spieck aus dem Boot heraus zu. "Beim Figurenski", erklärt sie hinterher, "ist das Ziel, innerhalb einer kurzen Zeit so viele Tricks wie möglich zu zeigen." Slalomfahren und Wellenreiten: Etwas schneller ist Antje Köhnke aus Wulfsdorf beim Slalomfahren unterwegs. Bei 46 Kilometern pro Stunde scheint sie von der einen zur anderen Seite nur so über das Wasser zu gleiten, fast so, als würde sie mit einem City-Roller gemütlich einen Berg hinunterfahren. Beim Slalomski fährt das Boot durch eine Gasse, in der der Skifahrer die seitlich platzierten Bojen umrunden muss. Zurück am Steg ist sie aber doch etwas außer Atem: "Es war gut, aber auch anstrengend, weil es heute sehr wellig ist." Die Wellen kostet Phillip Spieck mit seinem Wakeboard voll aus. Mit Schwung von der Seite springt er hoch und weit über die Wellen hinter dem Boot. Seit vier Jahren ist er im Verein, kommt jede Woche extra aus Kiel. Ein Umzug aus Hamburg hat ihm den regelmäßigen Wassersport hier möglich gemacht. Wettkämpfe sind aber nicht sein Ziel. "Mir geht es um den Fahrspaß", sagt er. Der Selbstversuch: Jetzt bin ich an der Reihe. Mindestens einmal will ich es schaffen, hundert Meter auf den Skiern zurückzulegen. Aber was vom Boot aus nach einer Spazierfahrt aussieht, erfordert doch etwas Übung. Die Zieh-Kraft des Bootes überrascht mich, die ersten Male kann ich mich keine fünf Meter auf den Skiern halten. Seitlich, rückwärts oder mit einem Bauchklatscher lande ich im Wasser und werde von den Wellen verschluckt. Und wieder. Verflixt. Das Boot kehrt um und sammelt mich ein. "Nicht so früh aufstehen", ruft mir Mithöfer vom Steuer aus zu. Ich schnappe mir den Griff. Konzentration. Wie durch ein Wunder klappt es bei diesem Mal. Zwar in der Hocke, aber immerhin gute 150 Meter fahre ich hinter dem Boot her und kriege einmal das Gefühl der schnellen Fahrt über das Wasser zu spüren: das laute Rauschen, der Wind in den Haaren und die Sonne in den Augen. Ein Gefühl von Fliegen. Zusammenhalt im Team: Obwohl man alleine auf den Skiern steht, ist der Zusammenhalt im Team stark. Während einer fährt, sitzt der Rest im Boot und schaut zu. "Wir trainieren uns gegenseitig und freuen Kerstin Gleser uns, wenn jemand Fortschritte macht", sagt Mithöfer. Das Fahren an einer Skianlage stelle ich mir zumindest anonymer vor. Der Wasserski-Verein in Passade freut sich über weitere Mitglieder. Trainingszeiten sind viermal in der Woche: dienstags und donnerstags von 5 bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 14 bis 20 Uhr. Gäste sind am Wochenende willkommen. Lesen Sie auch: Die Stunde der Modellboote Mehr aus dem Kreis Plön lesen Sie hier.