Wenige Objekte im Kreis Plön: "Nachfrage nach Häusern ist unglaublich"

Der Gutachterausschuss wertet sämtliche Kaufverträge aus und berechnet daraus die Preisentwicklung. Für die ersten sechs Monate von 2020 kommt Kempe auf eine Steigerung von acht Prozent. Danach kostet ein gehandeltes Einfamilienhaus durchschnittlich etwa 326 000 Euro. Zum Vergleich: 2015 reichten dafür noch 220 000 Euro aus. Es seien Objekte am Markt, „die hätte man vor fünf Jahren nicht mit einer Kneifzange angefasst.“ Kempe fragt sich, was geschieht, wenn die Zinsen in einigen Jahren anziehen oder der Arbeitsplatz von einem Häuslebauer wegen Corona wegfällt. „Es gibt keine Ladenhüter mehr“: „Es gibt keine Ladenhüter mehr“, beschreibt Jan-Philipp Stephan, Immobilienmakler der VR-Bank Ostholstein-Nord/Plön, die Lage. Es würden „Liebhaberpreise“ gezahlt, die deutlich über dem eigentlichen Wert lägen – weil es keine anderen Häuser gibt. „Es fehlt einfach an Objekten.“ Das niedrige Zinsniveau von unter einem Prozent treibe die Entwicklung. Corona verschärfte die Lage. Im Sommer 2020 verkaufte Stephan nach dem ersten Lockdown fast sämtliche Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Hauskäufern gibt er zwei Ratschläge: Nicht jede Immobilie nehmen, bloß weil es keine andere gibt. Und nicht jeden – überhöhten – Preis zahlen. Ferienhäuser nachgefragt auch als Anlageobjekte: Woher kommen die Käufer? „Bei den Käufern von Immobilien im Kreis Plön handelt es sich überwiegend um Einheimische, die ihr erstes Eigenheim erwerben und keine Miete mehr zahlen wollen“, sagt André Santen, Sprecher der Förde Sparkasse. Besonders bei den Ferienimmobilien an der Ostseeküste kämen hingegen immer mehr Interessenten aus Hamburg und Umgebung sowie aus anderen Landesteilen. Nach dem Urlauberansturm im Corona-Jahr seien Ferienhäuser und -wohnungen nicht nur für Selbstnutzer interessant geworden, sondern auch für Kapitalanleger. Immobilienpreise in Kiel liegen höher: Santen: "Man sieht, dass die Immobilienpreise im Kreis Plön beispielsweise im Gegensatz zur Landeshauptstadt Kiel immer noch deutlich niedriger sind. Davon profitieren vor allem Familien, für die es weiterhin die Möglichkeit gibt, sich im Kreis Plön eine größere Immobilie mit Grundstück leisten zu können. Die Akzeptanz für einen längeren Arbeitsweg wird zudem immer größer, da es im Zuge der Corona-Pandemie mittlerweile deutlich flexiblere Möglichkeiten zum Arbeiten im Homeoffice gibt." Aschebergs Bürgermeister spricht von "Wahnsinn" : „Es ist Wahnsinn“ – diese Worte findet der Ascheberger Bürgermeister, Thomas Menzel, für die Nachfrage nach Immobilien. Das neue Baugebiet in Ascheberg mit 87 Grundstücken war innerhalb von nur vier Monaten ausverkauft. Etwa 20 Häuslebauer stehen auf der Warteliste. Bereit einzuspringen, wenn ein Bauherr vom Kauf zurücktritt. Auch bei gebrauchten Objekten in Ascheberg geht es steil nach oben. Bei den Finnenhäusern sei früher ein Preis um die 80 000 Euro üblich gewesen. Nun werde mehr als das Doppelte gefordert und bezahlt, so Menzel. Nachfrage in Probsteierhagen größer als die Zahl der Grundstücke: Ähnlich sieht die Entwicklung eines Neubaugebiets in Probsteierhagen mit 115 Grundstücken aus. Schon beim ersten Spatenstich im Oktober 2019 führte die Firma Bargholz aus Schönkirchen 70 Interessenten in einer Liste. Die restlichen Bauplätze gingen ebenfalls schnell weg. Restlos. „Es hätten sogar noch mehr Menschen in Probsteierhagen bauen wollen“, sagte Firmenvertreterin Sontka Meyer-Friese. Lesen Sie auch: Heikendorf plant riesiges Baugebiet „Die Nachfrage ist unglaublich“, sagt Heikendorfs Bürgermeister Tade Peetz. Dabei sind die Planungen für das Baugebiet der Gemeinde mit einer dreistelligen Zahl von Grundstücken noch am Anfang. In der Amtsverwaltung standen die Telefone nicht still, als die Pläne bekannt wurden. Peetz schätzt, dass die Vermarktung nicht länger als eine Woche dauern wird – wenn es denn soweit ist.