Wieder Ärger in Giekau: Lkw darf auf Landesstraße parken

Wer im Dunkeln aus Richtung Todendorf in den Ort hineinfährt, muss aufpassen. Ein Transporter eines ortsansässigen Spediteurs steht regelmäßig kurz hinter dem Ortseingang in Höhe des Friedhofes. Unbeleuchtet. Ein weiteres großes Fahrzeug parkt ebenfalls am Ortsausgang Richtung Seekrug auf der Fahrbahn der Landesstraße. Polizei, Ordnungsamt und Verkehrsbehörde untersuchten den Fall: Die Lütjenburger Polizei, das Ordnungsamt und auch die Verkehrsbehörde des Kreises haben sich mit der Situation befasst, die für viel Gesprächsstoff im Ort sorgt. Das Ergebnis: „Die Lkw dürfen an dieser Stelle parken“, so die Auskunft von Rebekka Merholz, Pressesprecherin des Kreises. Sie befänden sich außerhalb von Wohngebieten in Giekau. Dort sei das Parken innerorts auch auf Landesstraßen auch von Fahrzeugen jenseits der 7,5 Tonnen erlaubt. Und ohne Beleuchtung? In Prinzip müssen abgestellte Fahrzeuge natürlich im Dunkeln beleuchtet sein. Doch gebe es dafür eine Ausnahme, wenn rot-weiße Leuchtstreifen auf der Rückseite angebracht sind. Das sei in Giekau der Fall. Also ist alles rechtmäßig. Lesen Sie auch: Rechtsstreit in Giekau eskaliert Einige Bürger beklagen, dass die Behörden wie Ordnungsamt und Polizei nicht gegen die parkenden Großfahrzeuge im Ort einschreiten. Bis zu fünf sollen es nach Beobachtungen von Giekauern gewesen sein. Das stimmt offenbar so nicht. Tatsächlich fuhr eine Streife nach einer Anzeige in die Seestraße in Giekau. Dort stand auch ein großer Transporter. Bei genauer Prüfung des Fahrzeugs stellte sich aber heraus: Er hatte ein zugelassenes Gesamtgewicht von 7,49 Tonnen. Solche Klein-Lkw (unter 7,5 Tonnen) dürfen auch nachts in einem Wohngebiet stehen. Die Beamten stellten natürlich keinen Strafzettel aus. Der Spediteur hatte allerdings vorher größere Fahrzeuge dort geparkt. Nach einer Verkehrsschau mit verschiedenen Behörden wurden damals noch einmal die Regeln der Straßenverkehrsordnung klargestellt. Lesen Sie auch: Lassen sich Ausweichplätze in Giekau finden? Die Situation in der Seestraße ist dennoch angespannt. Nach Angaben der Polizei wehrten sich offenbar Anlieger gegen die parkenden Transporter. Sie positionierten ihrerseits ihre Pkw so, dass Lkw und Busse nur noch schwer passieren konnten. Auch das wurde unterbunden. Kern des Streites ist die Frage, ob eine gültige Baugenehmigung vorliegt: Wo liegen die Wurzeln dieses Giekauer Parkplatz-Streits? Der Spediteur hatte zunächst geplant, zwei Lkw-Parkplätze auf dem vorderen Teil seines Grundstücks zu bauen. Dann kam es zu einem langwierigen und detailreichen Rechtsstreit, der Rechtsanwälten und Richter viel Arbeit bescherte. Im Kern ging es um die Frage, ob eine gültige Baugenehmigung vorlag oder nicht. Schließlich entschied das Oberverwaltungsgericht: Die Lkw-Stellplätze dürfen bei Androhung eines hohen Ordnungsgeldes nicht für diese Fahrzeuge genutzt werden. Lesen Sie auch: Silvester 2020 in Schleswig-Holstein: Böller explodierte in der Hand, Brände, uvm. Ansturm auf Corona-Impfung in Schleswig-Holstein: Erste Termine schon ausgebucht Wie Corona den Schulalltag in Schleswig-Holstein verändert Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Viele Autofahrer ärgern sich: Von da an stellte der Unternehmer Fahrzeuge seiner Spedition vor sein Grundstück in der Seestraße. Damit alle mitbekommen, warum er so parkt, stellte er ein großes Transparent auf: „Wir dürfen hier nicht mehr stehen und müssen auf der Straße parken. 1500 Euro Strafe pro Tag.“ Das Transparent ist nicht mehr da. Der Ärger vieler Autofahrer, die die großen Transporter umfahren müssen, hingegen schon.