Amtsgericht Rendsburg: Bewährungsstrafe nach Pizza-Überfall

Die Richterin hatte bei der Urteilsfindung viele Faktoren zu berücksichtigen. "Es ist kein typischer Fall", sagte sie. „Sie waren geständig, dass spricht für sie.“ Dennoch sei es keine Frage, dass es sich bei der Tat um schweren Raub handele. So habe sich der Angeklagte eine Schreckschusswaffe besorgt und einen Pizzaboten in eine Falle gelockt. Rendsburg: Angeklagter gibt Drogensucht als Tatgrund an: Jedoch hoffe die Richterin, dass der Angeklagte durch sein Zusammentreffen mit dem Opfer ein Gefühl dafür bekommen habe, was diesem für 300 Euro angetan wurde. „Ihr Opfer fährt noch immer mit einem mulmigen Gefühl auf Liefertouren.“ Mit „Zähneknirschen“ habe sich die Richterin mit ihren Schöffen auf einen minder schweren Fall geeinigt. Als Grund für die Tat gab der Angeklagte seine Drogensucht an. „Ich habe schnell Geld gebraucht“, sagte der 24-jährige Deutsche. In einer Nacht soll sich der Angeklagte die Schreckschusswaffe seines Vaters ohne dessen Wissen genommen haben. Die Munition für die Waffe habe er jedoch nicht eingesteckt. Dann soll er einen 16-jährigen Bekannten gefragt haben, ob dieser bei einem Rendsburger Pizzadienst Waren auf einen falschen Namen bestellen kann. Als der Lieferbote zur genannten Adresse kam, soll der Angeklagte diesen mit der Schreckschusswaffe bedroht und das Portemonnaie des Boten gefordert haben. Angeklagter floh auf dem Fahrrad: Anschließend soll der Angeklagte mit seinem Komplizen auf Fahrrädern geflohen sein. Das Geld, ein Betrag von 318 Euro, soll aufgeteilt worden sein, wobei der Angeklagte seinen Anteil direkt für den Kauf von Drogen eingesetzt haben soll. Mehrfach entschuldigte sich der Angeklagte für seine Tat. Er habe zum Zeitpunkt der Tat regelmäßig Kokain konsumiert, sein Gehalt sei daher schnell "verfeiert" gewesen. Um seine Sucht weiter zu finanzieren, sei ihm die Idee des Überfalls gekommen. Als Zeuge war der überfallene Pizzabote geladen. Anfangs bat er darum, dass er seine Mund-Nasen-Bedeckung nicht abnehmen müsse. Er sei etwas nervös, auf den Angeklagten zu treffen. „Ich habe Angst davor, dass der Angeklagte mir auflauern könnte, wenn er meine Adresse kennt.“ Zwar habe er keine Probleme, weiterhin für den Lieferdienst zu arbeiten, jedoch habe er ein „mulmiges Gefühl“ dabei, wenn er eine Bestellung in der Nachbarschaft des Überfallortes abgeben müsse. Auf eine Entschuldigung des Angeklagten legte dieser keinen Wert. „Eine Entschuldigung ist mir egal“, so der Zeuge. Schmerzensgeld in Höhe von 1500 Euro: Mit dem Urteil blieb die Richterin hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück. Diese forderte eine Strafe von zwei Jahren und acht Monaten. Lesen Sie auch: Überfall auf Taxifahrer: Von „Stimmen“ zum Überfall getrieben? Zu den Bewährungsauflagen gehört unter anderem, dass der Angeklagte seine Drogenberatung fortführt, die er vor einigen Monaten begonnen hat. Weiterhin muss er sich um einen Täter-Opfer-Ausgleich bemühen und ein Schmerzensgeld in Höhe von 1500 Euro an das Opfer zahlen.