Ausflüge für Behinderte in Borgstedt: Ein Riesen-SUP für Rollstühle

Damit können nicht nur Gruppenausflüge gemacht werden, sondern auch Rollstühle passen darauf. Jetzt war die Jungfernfahrt im Schatten der Rader Hochbrücke. „Eigentlich gehen wir ja mit Menschen mit Behinderung segeln“, sagte Thomas Preuhsler vom Verein „Meer bewegen“. Nun sei zu den Locations in Kiel und Wittensee noch Borgstedt hinzugekommen. Hier soll aber nicht der Wind den Antrieb liefern - sondern Muskelkraft. Ein Riesen-SUP-Board bietet nun die Möglichkeit, Rollstuhlfahrer mitzunehmen. Mit einem speziellen Halterungssystem werden die Rollstühle auf dem Bord befestigt, sodass sie nicht unkontrolliert ins Wasser rollen können. Board ist so gut wie kentersicher: Tester sind an diesem Dienstag Alexander Thiel und Ahed Muheibesch. Beide sitzen im Rollstuhl, sind aber mit dem Verein „Meer bewegen“ schon Segeln gewesen. Wasserscheu seien sie beide nicht. „Es ist auch sehr schwierig, das Board zum Kentern zu bekommen“, sagte Preuhsler, bei einer Probefahrt habe die Testgruppe es nur mit äußerster Anstrengung geschafft. Damit es zu keinen Unglücken kommt, tragen die Sportler auf dem Board Schwimmhilfen oder Rettungswesten. Auf dem SUP ist Teamwork gefragt: Mit einigen Handgriffen werden die beiden Rollstuhlfahrer auf dem Board vertäut. Eine spezielle Halterung ist extra dafür vorgesehen. „Es gibt andere Riesen-SUP-Boards für Gruppen, aber dies ist das einzige mit der Halterung für Rollstühle“, meinte Thomas Preuhsler. Insgesamt vier davon gibt es in ganz Deutschland. Nun werden noch Schwimmwesten umgeschnallt, und dann kann es losgehen. Mit gleichmäßigen Paddel-Schlägen geht es vom Hafen des Yachtclubs hinaus auf die Borgstedter Enge. Nun ist Teamwork gefragt, damit das Board Tempo erreichen kann. Auch Alexander und Ahed packen mit an. Lesen Sie auch: SUP ist Trendsportart Nach der Tour sind die beiden Rollstuhlfahrer von der Erfahrung überzeugt. „Ich bin jetzt nur ein bisschen fertig“, meint der 52-jährige Alexander Thiel. Ahed Muheibesch meint, dass man allerdings drauf achten muss, wo man auf dem Board sitzt, da die Position während der Fahrt nicht getauscht werden kann. „Durch meine Behinderung bin ich in meinem linken Arm eingeschränkt, daher habe ich mit der rechten Seite zum Wasser gesessen.“ Sollte während einer längeren Tour doch mal die Kraft versagen, könne man sich auf seine Mitsportler verlassen und die Fahrt so genießen, meint der 59-Jährige. Er wolle auf jeden Fall irgendwann wieder paddeln, auch wenn er Segeln spannender findet. Gemeinde hat Board zwischenfinanziert: Zwischenfinanziert wurde das Riesenboard durch die Gemeinde Borgstedt. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. „Wir haben einen Antrag auf Förderung bei der Aktion Mensch gestellt“, sagte Preuhsler. Die Hoffnung sei groß, dass es das Geld wieder gebe, denn das Projekt erfülle alle nötigen Anforderungen. Dankbar sei der Verein für die gute Kooperation vor Ort. „Wir haben hier eine Menge lose Enden zusammengeführt“, sagte Thomas Preuhsler. Es werde vom Gelände des Yachtclubs Borgstedt gestartet, während die neu gegründete SUP-Sparte des TSV Borgstedt das Projekt auf dem Wasser begleitet. Lesen Sie hier: Drei SUP-Touren rund um Kiel Am Sonntag, 20. September, gibt es einen Schnuppertag mit drei Kursen. Interessierte mit und ohne Behinderung können sich über die Homepage www.meer-bewegen.de anmelden. Mehr aus der Region Rendsburg lesen Sie hier.