BBZ in Rendsburg: Schüler zocken vermehrt während virtuellen Unterricht

Für die aus Bordesholm stammende Hannah Marie Meyer (21), die die 12. Klasse am beruflichen Gymnasium in Rendsburg besucht, ist es eine wichtige Sache. „Da geht alles“, so die mittlerweile in Schacht Audorf lebende junge Frau. Sascha van Marwick (30), der seine Berufsschule im BBZ Nord-Ostsee-Kanal hat, betont: „In einer schwierigen Phase meines Lebens habe ich Halt und Ansätze für eine neue Perspektive gefunden.“ Beide loben die Schulsozialarbeit an den Berufsbildungszentren in Rendsburg, die für fast 7000 junge Erwachsene zuständig sind. Erster Lockdown verlief ohne große Probleme: „Wir wollen uns in Erinnerung rufen, in der Corona-Krise wird viel über Homeschooling, Probleme dabei und sonstige Sache berichtet. Aber die Sozialarbeit, die gerade in der Pandemie wichtige Dinge leistet, findet gar keine Beachtung“, betont Carmen Radonski vom BBZ am Nord-Ostsee-Kanal, in der Herrenstraße 30-32. Zusammen mit ihrer Kollegin Vanessa Otto, Regionales Berufsbildungszentrum des Kreises in der Kieler Straße 30, berichtete sie über die seit einem Jahr gesammelten Erfahrungen. Während der erste Lockdown 2020 ohne große Probleme geblieben sei, spürten die Sozialarbeiterinnen zuletzt verstärkt Aufgaben. Seit Januar gibt es verstärkt psychische Probleme: „Seit Januar und Februar stellen wir mehr psychische Probleme fest. Die jungen Menschen kommen verstärkt an die Grenzen der Selbstorganisation“, stellt Radonski fest. Zudem fielen Schüler oder Schülerinnen, denen es mental nicht so gut geht, bei Videokonferenzen gar nicht so schnell wie im Präsenzunterricht auf. „Weil sie zum Teil die Kamera abgestellt haben“, fügt Vanessa Otto hinzu. Sucht bei Onlinespielen wächst: Außerdem sei mittlerweile bekannt, dass viele junge Menschen deutlich mehr Onlinespiele zocken. „Nicht nur in der Freizeit, sondern während des virtuellen Unterrichts“, führt Radonski aus. Das Thema Sucht sei ein Feld, das in diesem Jahr genau im Fokus liegen sollte. Da versuche die Sozialarbeit genauso wie bei Schulden zu helfen. Schweigepflicht wird groß geschrieben: Die Schüler können sicher sein, dass die Sozialarbeit verschwiegen sei. „Wir sind eigenständig und sind nicht in die Schulmühlen integriert. Wir kennen aber das System sehr gut und sind vernetzt“, versichern beide. Das helfe vor allem dann, wenn es zu Schwierigkeiten zwischen Lehrern und Schülern kommt, was oft der Fall sei. Das erste Gespräch war befreiend : „Die Hemmschwelle, um Hilfe zu fragen, ist erst groß“, berichtete Hannah aus ihrer Erfahrung. Bereut hat sie den Schritt nicht. „Man kann da auch einfach mal einen Kaffee trinken und quatschen.“ Und Marwick fügt hin: „Einige Wochen habe ich das Problem mit mir rumgeschleppt, bin schulisch total abgesackt und habe mich verloren gefühlt.“ Bereits nach dem ersten Gespräch habe er sich erleichtert und befreit gefühlt. „Ich hatte den Weg zurück vor Augen, letztlich habe ich den Block erfolgreich abgeschlossen“, so der Auszubildende. Sozialarbeit setzt alle möglichen Hebel an: Zurzeit läuft vieles in der Sozialarbeit anders als vor der Pandemie. Eltern- und Schülergespräche liefen weitgehend per Telefon oder im Netz. Lesen Sie auch: Kampf gegen Corona: Hier werden auch Schüler getestet Aber die Schülerschaft kann sicher sein: „Wir sind da, hören zu und setzen in puncto Hilfe alle Hebel in Bewegung.“ Kontakte: Carmen Radomski, Tel. 04331/4340837 E-Mail: c.radomski@bbz-nok.de oder Vanessa Otto, Tel. 04331/4595990 E-Mail: vanessa.otto@bbz-rd-eck.de