Bärbel Böttger hört bei der Hospizgruppe Bordesholm/Brügge auf

Bärbel Böttger hat die acht Hospizhelferinnen der kleinen Gruppe, deren Träger die St. Johanniskirchengemeinde in Brügge ist, am Montagabend über ihren Entschluss informiert. „Ich habe da viel Herzblut reingesteckt und auch ganz viel zurückbekommen. Aber 22 Jahre reichen nun auch“, begründete sie ihre Entscheidung. In etwa sieben Wochen werde außerdem ihr erstes Enkelkind auf die Welt kommen, verriet sie dann auch noch. Favoritin über das Amt: Bärbel Böttger, die in der Region vor der Hospiz-Gruppe auch den Gesprächskreis für pflegende Angehörige ins Leben gerufen hatte, hat schon einige Zeit mit dem Rückzugsgedanken gespielt. Und als dann auch noch ihre Favoritin bei der Nachfolge einen Tag vor Silvester ihre Bereitschaft erklärt habe, sei alles ganz schnell gegangen. „Das ist alles ein ganz großes Glück.“ Hospizarbeit soll ausgebaut werden: Fast 153000 Euro Spenden waren bei der Aktion von „KN hilft“ zusammengekommen. „Wir sind über unseren Anteil sehr, sehr glücklich. Ein Wertschätzung ist vor allem, dass die Spendensumme zu gleichen Teilen an die Initiativen ausgeschüttet wird.“, so Böttger. Mit dem Geld werde man in der Region die wichtige und notwendige Arbeit ausbauen können. In den vergangenen 22 Jahren habe man nur eine einzige Anfrage ablehnen müssen. 20 bis 22 Begleitungen bei Sterbenden und deren Angehörigen übernimmt die Gruppe ehrenamtlich pro Jahr. Pflegende stoßen oft an ihre Grenzen: „Wir sind schon eine Feuerwehr. Wenn wir angerufen werden, dann sind wir da“, berichtet sie. Gerne würde die Initiative rechtzeitiger mit ins Boot geholt werden. Aber aus Erfahrung weiß Bärbel Böttger: „Viele Menschen versuchen alles erst einmal alleine zu schaffen. Aber wenn ein Sterbender zu Hause gepflegt wird, stößt man auch an Grenzen.“ Neben den vielen „Professionellen“, die in einer solchen Situation ins Haus kämen, seien die Hospizhelfer eine große Hilfe. Offizielle Verabschiedung im März: „Wir sind da und haben Zeit. Wir stärken den Betroffenen den Rücken“, sagt Monika Sendker, die seit über 30 Jahren als Krankenschwester arbeitet. Die Brüggerin hat sich zuletzt als Palliativ-Care-Schwester ausbilden lassen. Seit 2007 arbeitet sie bei der Hospizgruppe mit. Wegen der Erziehung ihrer vier Kinder hatte sie sich etwas zurückgezogen. „Jetzt sind sie erwachsen und ich fühle mich bereit, die Gruppe zu übernehmen.“ Bis März erfolgt jetzt die Übergabe. Vor den Osterferien ist auch die Verabschiedung von Bärbel Böttger vorgesehen. Man lernt viel über Tod und sich selbst: Was braucht man, um als Hospizhelfer anderen in Ausnahmesituationen helfe zu können? „Viel Empathie, Ruhe und Liebe und auch mal innehalten“, so Bärbel Böttger. In der Ausbildung lerne man nicht nur viel über den Tod, sondern sehr viel über sich selbst. „Man integriert den Tod mit einem gewissen Abstand viel früher ins eigene Leben.“ Das bewegendste Erlebnis hatte Bärbel Böttger gleich zu Beginn der Hospizarbeit im Dahlienhof in Wattenbek. „Ich saß bei einer sterbenden Frau am Bett. Irgendwann fragte sie mich, wer ich denn sei. Ich sagte, dass ich ihr Beistand leisten wolle. Mit einem Lächeln sagte sie, ich kann dich nicht bezahlen, aber Gott vergelt dir all deine Liebe. Daran erinnere ich mich noch heute.“ Mehr Nachrichten aus der Region Rendsburg lesen Sie hier

Bordesholm/Brügge - Neue Leitung bei der Hospizgruppe