Bordesholm: Initiative will Ladengeschäft "Schlotti" retten

Obwohl der kleine Laden mit Backshop und Lottoannahmestelle seit 2002 unter dem Namen Edeka Wriedt & Zelle firmiert, nennen ihn viele Kunden liebevoll „Schlotti“ - benannt nach Brigitte Schlott, die mit ihrer Familie das Geschäft von 1964 bis 2002 betrieb. Die aktuellen Betreiber wollen das Geschäft mit über 100-jähriger Tradition aus gesundheitlichen und auch wirtschaftlichen Gründen im April schließen. In den sozialen Netzwerken sorgte die Nachricht für eine ungewöhnliche Mobilisierung: Anlieger um Isabella Schneider, Manfred Schmidt und Maike Brzakala haben die Initiative „Unser Schlotti“ gegründet – und suchen jetzt Wege für einen Neustart. Schlotti in Bordesholm: Den Laden auf Gemeinwohl-Füße stellen: Erste Ideen gibt es bereits. Isabella Schneider schlägt zusätzliche Angebote zu den Artikeln der täglichen Grundversorgung vor, denkbar wären ein Café oder Vortragsveranstaltungen. Wichtig wären zudem regionale Produkte. „Es gibt verschiedene Konzepte von Nahversorgungsläden, die durchaus erfolgreich laufen“, erzählt die Alt-Bordesholmerin, die selbst einen solchen Laden im Harz kennt. Statt privatwirtschaftlich könnte der zukünftige Betrieb auf „Gemeinwohl-Füße“ gestellt werden, fügt Manfred Schmidt hinzu. „Der Laden muss sich natürlich tragen, möglich wäre das mit einem ehrenamtlichen Verkaufsteam.“ Schlotti in Bordesholm: 30 Unterstützer wollen helfen: Mitstreiter dafür würden sich aus der Nachbarschaft finden, ist sich Maike Brzakala sicher. Die Netzwerkspezialistin hat im Internet eine Seite eingerichtet (www.unser-schlotti.de), auf der sich bereits 30 Unterstützer gemeldet haben. „Schlotti ist mehr als nur ein kleiner Laden, er ist sozialer Treffpunkt und Nachrichtenzentrale, auch für die umliegenden Dörfer“, betont Brzakala. Zu den potenziellen Helfern gehören neben Menschen mit betriebswirtschaftlicher Expertise auch Handwerker, die aus Sicht von Manfred Schmidt noch eine wichtige Rolle spielen können. Schlotti in Bordesholm: Initiative will Förderantrag stellen: Denn nach einer Besichtigung der Räume durch das Gesundheitsamt müssten bei einer Nachnutzung verschiedene Renovierungsarbeiten geleistet werden. Für eine Anschubfinanzierung peilt die derzeit zehnköpfige Initiative Förderanträge beim Land an. „Eine 75-prozentige Förderung wäre möglich“, erklärt Schmidt, der für Bündnis 90/Die Grünen als bürgerliches Mitglied in verschiedenen Gremien sitzt. Für einen Antrag müsste die Gemeinde Bordesholm zur Co-Finanzierung mit ins Boot geholt werden. Lesen Sie auch: Tante-Emma-Ladenstand begeistert Bürger „Es kann nur im Interesse der Gemeinde sein, es geht darum, die Nahversorgung in Alt-Bordesholm aufrechtzuerhalten“, macht Maike Brzakala deutlich. Zu den Kunden gehörten seit jeher die Bewohner des Klosterstifts, die sich mit einem Ladenbesuch ein letztes Stück Autonomie sichern. Dazu könnten die Kitakinder bei „Schlotti“ weiter Einkaufen üben. Brigitte Schlott als Besitzerin des Gebäudes ist in Kontakt mit der Initiative. „Klar habe ich einige Bedenken, aber grundsätzlich bin ich offen für das Vorhaben.“