Das Eisenkunstguss Museum ist ein quadratischer Flachbau an der Ahlmannallee. Gegenüber liegt die stillgelegte Carlshütte. Dazwischen thront auf einem Sockel die Büste Marcus Hartwig Hollers. Er war der Gründer der Carlshütte, in der inzwischen die Nordart stattfindet. Ohne ihn gäbe es das Mitte 2016 nach umfangreicher Modernisierung wiedereröffnete Museum wahrscheinlich nicht. Das Haus zeigt eine große Auswahl von in Büdelsdorf gegossenen Stücken – Ofenplatten, Büsten, Schalen.
Licht vom Berliner Stadtplan
Mittendrin ist das Porzellanbild, das Ulrike Ernemann so geheimnisvoll findet. Es steht in einer von vielen würfelförmige Vitrinen vor einem Stadtplan Berlins aus dem 19. Jahrhundert. Seine Pracht entfaltet es, wenn die Kunsthistorikerin an einem roten Seil zieht. Dann leuchtet eine Lampe durch eine kleine Öffnung des Stadtplans das Bild von hinten an.
KPM-Nummer 419
Das bisher verborgen gebliebene Motiv wird sichtbar: Eine Frau steht hinter einer Mauer aus Feldsteinen, schaut in die Ferne, beschattet ihre Augen. Ihre Kleidung wirkt mediterran. "Die Erwartung" heißt das Werk, gegossen im 19. Jahrhundert in einer der Königlich Preußischen Porzellan-Manufakturen (KPM). Im KPM-Archiv trägt es die Nummer 419.
Biedermeiers liebten Lithophanien
Lithophanien aus Porzellan waren in den Biedermeier-Haushalten des 19. Jahrhunderts modern. Man stellte einzelne Bilder ins Fenster, damit das Tageslicht die Motive sichtbar machte. Oder Familie Biedermeier kaufte sich einen Ständer mit drei Porzellanbildern, die wie ein Lampenschirm angeordnet waren. In die Mitte platzierten die stolzen Besitzer eine Kerze oder einen Petroleumlampe.
Licht von hinten
Prompt schmückte das gute Stück den Beistelltisch oder den mächtigen Buffet-Schrank aus dunkler Eiche. "Die ganze Pracht entfaltet eine Lithophanie, wenn das Licht von hinten kommt", meint Museumsleiterin Ulrike Ernemann über diese Lichtbildtechnik, die 1827 erstmals in Paris zum Patent angemeldet wurde.
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