Corona Bei Facebook schießen Gruppen für Nachbarschaftshilfe hoch

Die bundesweiten Anordnungen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, ausverkaufte Grundnahrungsmittel, Risikogruppen - die neue Situation im Land war zu Beginn der Woche für Sandra Eichert aus Büdelsdorf das Motiv für privates Engagement. Sie gründete spontan die „Nachbarschaftshilfe Rendsburg/Büdelsdorf“ auf der Facebookseite „ Rendsbook/Faceburg “. Plattform für gelebtes soziales Miteinander: „Man muss den Älteren und Kranken doch helfen“, erklärt die 32-jährige Mutter Sandra Eichert. Sie macht damit das soziale Medium Facebook zu einer Plattform für gelebtes soziales Miteinander unter Nachbarn. Sofort hatte sie Raimund Bikajin aus Krummenort als zweiten Gruppenbetreuer mit an Bord. Auch auf Facebookseiten in Nortorf und Bordesholm wurden am Montag von privaten Freiwilligen ebenfalls Gruppen für Nachbarschaftshilfe installiert. Einkaufen, Kinder betreuen, mit Hunden Gassi gehen, bieten Freiwillige auf den Seiten an. Die Resonanz auf die „Nachbarschaftshilfe Rendsburg/Büdelsdorf“ war enorm: Am ersten Tag meldeten sich 100 Helfer in der Gruppe an, die Mitgliederzahl schnellte am zweiten Tag auf 222 Mitglieder. „Zwei weitere Gruppen für Nachbarschaftshilfe, die sich zwischenzeitlich in der Region Rendsburg neu gegründet hatten, wollen sich anschließen. Die SPD hat ihre Unterstützung signalisiert“, berichtet Sandra Eichert. Nur ein Facebook-Nutzer schrieb einen Negativbeitrag zum freiwilligen Engagement. „Dem habe ich nicht geantwortet.“ Lesen Sie auch: Unter #SHbleibtstark bündeln wir Initiativen und Hilfsangebote aus der Region, unterteilt in drei Kategorien: Hier finden Sie Hilfe und Unterstützung in der Corona-Krise So können Sie anderen in der Corona-Krise helfen Hier finden Unternehmen, Selbstständige und Arbeitnehmer Hilfe Die Themenseite zu #SHbleibtstark finden Sie hier. Angebot und Nachfrage übers Internet und per Handzettel: Der Kontakt zwischen Anbietern und Hilfsbedürftigen war ursprünglich so geplant: „Helfer nennen in der Gruppe in einem Beitrag ihr Angebot. Wer Hilfe braucht, antwortet unter dem Anbieter-Post auf der öffentlich lesbaren Seite oder schreibt eine persönliche Nachricht.“ Inzwischen will Sandra Eichert das Angebot auch per DIN A-6-Handzettel bekannt machen. „Nicht alle älteren Leute sind über Facebook zu erreichen.“ Die Zettel will sie in Mehrfamilienhäusern in Büdelsdorf gezielt dort in Briefkästen einwerfen, wo viele ältere Menschen leben. „Es gibt da mehrere Blocks.“ Bei der Umsetzung der Aktion hofft sie auf die Unterstützung aus der großen Facebookgemeinde: „Ich brauche einen Drucker dafür.“ Unterstützt wird Sandra Eichert schon jetzt von ihrem Freund Sebastian Grigow (28). Er transportiert Einkäufe mit dem Auto. Anstoß gab die eigene Familiensituation: Motor für die Gruppengründung ist die Situation in der eigenen Familie. Die Einzelhandelskauffrau Sandra Eichert geht in ihrer Elternzeit für ihre Schwiegermutter in spe regelmäßig einkaufen. „Sie gehört zur Risikogruppe und sollte jetzt möglichst das Haus nicht verlassen.“ Die Unterstützung im Familienkreis führte zur größeren Fragestellung: „Wie soll das ein Mensch ohne Familie machen, wenn er einen Hund hat?“ Praktisch stellt sich Sandra Eichert die Hilfe so vor: Einkaufsliste und Bargeld abholen, Einkaufen, Rückgeld und Bon mit den Lebensmitteln abliefern. „Wie früher bei Mutti, wenn man einkaufen war.“ Nachbarschaftshilfe Rendsburg/Büdelsdorf, Infos unter Tel. 0174/5709380. 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