Der Batteriespeicher der Versorgungsbetriebe Bordesholm wird ein Jahr alt

Frank Günther, Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe (VBB), erinnert sich genau an den 27. Januar: "Als ich telefonisch über den Zwischenfall mit der Löschkanone informiert wurde, habe ich einen riesigen Schreck bekommen." Bei der regulären Wartung sei eine der zehn Löschkanonen aktiviert worden - feinstes Löschpulver verteilte sich im Batterieraum. "Alles musste gereinigt werden, 338 der 2148 Batterieracks sind peinlichst genau gesäubert worden", berichtete der Geschäftsführer. Schadenshöhe lag bei 250 000 Euro: Zwei Monate, bis zum 26. März, war der Speicher, mit dem das 100-prozentige Unternehmen der Gemeinde auf dem bundesweiten Strommarkt agiert, vom Netz. Die Versicherung hat den Schaden übernommen, samt Einnahmeausfall. "Rund 250.000 Euro", so Günther. Glück im Unglück. Der Batteriespeicher läuft nach dem Zwischenfall wieder ohne Probleme. "Wir hatten uns wegen der schonenden Wirkung für das Pulver entschieden - und nun wissen wir, dass die Wahl richtig gewesen ist." Auch Windräder versorgen den Speicher: Vor gut einem Jahr ist die zehn Millionen Euro teure Investition auf dem VBB-Gelände an der Bahnhofstraße eingeweiht worden. Seit Mai sind die VBB mit dem Kraftwerk mit einer maximalen Kapazität von 15 Megawatt auf dem bundesweiten Regelenergiemarkt, aber auch auf der Strombörse in Leipzig, wirtschaftlich aktiv. Geladen werden die Batterien ausschließlich durch regenerative Quellen - mittlerweile wird in Bordesholm auch überschüssiger Strom der Windräder gespeichert. Gelungener Inselnetztbetrieb: Das erste Wirtschaftsjahr beschreibt Günther als vielversprechend. Zudem könnte man Ende November auch einen wissenschaftlichen Test bestehen. Mit dem Batteriespeicher können die VBB im Falle eines Stromausfalls im übergeordneten Netz den Ort Bordesholm auch autark versorgen. Der gelungene Inselnetzbetrieb brachte dem regionalen Versorger bundesweit Anerkennung ein. Gewinnerwartung zurückgeschraubt: Die Umsatzerwartungen von einer Million Euro dürften durch den Batteriespeicher nicht ganz zu erfüllen sein. 750.000 Euro werden es womöglich sein, dafür sind die Kosten aber auch niedriger. Ab 2021 will das Unternehmen, das wegen des Speichers die Zahl der Arbeitsplätze um drei auf 37 erhöht hat, auch einen Gewinn erzielen - planmäßig. Allerdings schraubte Günther die Erwartungen von 100.000 Euro pro Jahr auf die Hälfte runter. Corona-Pandemie noch kein Problem: Die Corona-Pandemie wird das Unternehmen vermutlich ohne große Probleme durchstehen. Der Geschäftsführer rechnet mit einem im Vergleich zum Vorjahr stabilen Umsatz von 17 bis 19 Millionen Euro. "Wir haben keine großen Industriebetriebe, die jetzt wegen des Stillstands kaum Strom abnehmen." Andere Versorger beklagten da einem Rückgang von 20 Prozent. Mehr schnelles Internet durch Homeoffice: Es sei allerdings spürbar, dass bei den eigentlich großen Abnehmern im Ort wie beispielsweise Hotel Carstens oder der Sportpark am Möhlenkamp kaum Betrieb sei. Anderseits sind viele Menschen im Homeoffice und verbrauchen dort mehr Strom. Zudem ist die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen oder einer Erhöhung der Bandbreiten gestiegen." Für 2020 geht Frank Günther mit einem stabilen Gewinn wie im Vorjahr aus. Damit dürfte die Gemeinde Bordesholm als Eigentümer trotz der Corona-Krise mit einem Betrag von um die 185.000 Euro rechnen können. Wiedereröffnung ist ungewiss: Wann das Kundenzentrum in der Bahnhofstraße wieder öffnet, ist noch ungewiss. "Bis auf wenige Mitarbeiter ist die Belegschaft auch bei uns im Homeoffice. Eine Quarantäne wollen wir so weit es geht im Vorhinein ausschließen. Das Ganze ist natürlich nicht optimal, aber wir versuchen weitgehend alle Kundenwünsche abzuarbeiten." Günther will die Entscheidungen abwarten, was ab 4. Mai wieder erlaubt sein wird. Weitere Nachrichten aus der Region Rendsburg lesen Sie hier

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