Dramatische Szenen auf dem Hundeplatz in Flintbek

Günther Gaedtke, der sich als Pächter um das Gemeinde-Gelände, das allen Hundefreunden jederzeit offen steht, kümmert, hat keine ruhige Nacht hinter sich. „Ich bin noch im Schockzustand“, gesteht er nach dem Vorfall, der immer noch einige Fragen aufwirft. Im Freilauf hat ein Labrador einen Terrier totgebissen. So weit die Fakten, aber wie konnte es dazu kommen? Auch Gaedtke hat keine ausreichende Antwort, aber: "Ich habe inzwischen mit allen Beteiligten erste Gespräche geführt, offenbar ist es ein tragisches Unglück." Günther Gaedtke selbst war bei dem Vorfall nicht vor Ort, "coronabedingt vermeide ich Kontakte und reduziere sie auf ein Minimum", sagt er. Hunde spielten zunächst friedlich: Aus den Gesprächen hat er jedoch genügend Informationen, um den ungefähren Ablauf nachvollziehen zu können: "Es waren mehrere Hunde in der Freilauffläche und sie haben auch friedlich gespielt. Aus einer unbekannten Situation heraus sind zwei Hunde aneinander geraten, der größere Hund hat den kleinen gebissen", so Gaedtke. Die Besitzer seien noch mit dem Terrier in die Tierklinik nach Wasbek gefahren, aber "dort hat man nur noch den Tod feststellen können." Offenbar sei das Tier durch einen Biss in das Rückgrat gestorben. "Ich kann das noch gar nicht glauben, bei dem größeren Hund handelt es sich um einen Silver-Labrador, der ist doch eigentlich als weichmaulig bekannt", erklärt Gaedtke. In den sozialen Medien hatte es am Wochenende zahlreiche Diskussionen zu dem Vorfall gegeben. "Der Tonfall war wirklich entsetzlich", erinnert sich Gaedtke. Alle Betroffenen sagen, es habe sich nichts angekündigt: "Kein Knurren, keine Posen, da hat man dann auch keine Chance einzugreifen." Experte: Es kann verschiedene Gründe geben: Marc Lindhorst ist seit mehr als 15 Jahren Hunde- und Menschentrainer, er leitet die Dogs-Schule mit Sitzen in Mielkendorf und Plön. Der Umgang mit Aggressionen von Hunden gehört zu seiner Kompetenz, sie sind keine Einzelfälle, aber: "Normalerweise kündigen sie sich an, vielleicht waren die Begleiter nicht aufmerksam genug oder die Aggression wurde sehr leise kommuniziert", so der Hunde-Experte. Für einen solchen Vorfall können unterschiedliche Gründe der Auslöser sein. "Eine derartige Aggression kann jagdlich motiviert sein. Der Hund ist schlecht ausgebildet und hat ein fehlgeleitetes Beuteverhalten, er sieht in dem kleineren Hund die Beute", so Lindhorst. "Der Größenunterschied der Hunde macht dabei das Risiko aus." Natürlich gibt es bei Tieren auch territoriale Ansprüche. "Auch wenn die Hunde nicht bei sich Zuhause waren, kann eine mobile territoriale Aggression der Auslöser sein." Der dritte Grund, der ein solches Verhalten auslösen könnte, sei in einer sexuellen Komponente zu finden. "Vielleicht waren die beiden Rüden auch Konkurrenten bei einer Hündin", mutmaßt Lindhorst. "Ich war nicht dabei, aber dennoch gibt es natürlich Verhaltensmuster." Terrier war ständiger Gast auf dem Hundeplatz in Flintbek: Nach Informationen von KN-online ist der siebenjährige Terrier ein ständiger Gast auf dem Hundeplatz, der Labrador war relativ neu und nicht in Begleitung seiner Besitzer, sondern in Obhut einer Pflegerin. "Nach einer solchen Attacke muss der Verursacher-Hund natürlich von Experten angesehen werden. Und dabei muss auch die Frage gestellt werden, ob das der erste Vorfall des zweijährigen Rüden ist und ob in dem Zusammenhang Gefahr von dem Hund ausgeht", macht der Experte deutlich. Der Fall in Flintbek ist kein Einzelfall. Tim Radtke, Pressesprecher des Innenministeriums, hat die Beißstatistik aus 2019 vorliegen. "Insgesamt gab es 2019 268 Fälle, in denen Hunde Beißvorfälle mit anderen Hunden, aber auch anderen Tieren - beispielsweise Katzen - hatten." Allerdings seien das absolute Fallzahlen, "eine Zuordnung zu einer Gesamthundepopulation ist nicht möglich." Der Schäferhund führt die Liste mit 24 Vorfällen an, danach folgen Mischlinge mit 20 Vorfällen, der Rhodesian Rigdeback hat laut Statistik 14-mal zugeschnappt und der Rottweiler elfmal. Labradore und Labrador-Mix-Rassen waren 2019 14-mal an Beißereien beteiligt.

Dramatische Szenen auf dem Hundeplatz in Flintbek - Labrador beißt Terrier tot