Flintbek: Verwaltungschef Olaf Plambeck möchte eine dritte Amtszeit

Die SPD hatte ihn als erstes vorgeschlagen, die anderen Fraktionen zogen nach und unterstützen seine Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Flintbek: Im Mai 2012 konnte Olaf Plambeck mit 3649 Ja-Stimmen bei 477 Nein-Stimmen ein deutliches Ergebnis einfahren. Obwohl die SPD ihn vorgeschlagen hatte, ist Plambeck bis heute parteilos. 20 Jahre lang hatte er bereits zuvor in der Verwaltung der Gemeinde gearbeitet, auch seinen Wohnsitz hatte der Diplom-Verwaltungswirt über Jahrzehnte in Flintbek. Herr Plambeck, es gab Gerüchte, dass für Sie keine dritte Amtszeit in Frage kommt. Nun sagen Sie jedoch, dass Sie für eine weitere Amtszeit zur Wahl antreten werden – woher kommt der Sinneswandel? Olaf Plambeck: Es stimmt, ich dachte, dass zwei Amtszeiten grundsätzlich nicht überschritten werden sollten, um Platz für etwas Neues zu machen. Die Zusammenarbeit mit meinem Team, sowohl im Rathaus, als auch in allen anderen Bereichen, mit vielen innovativen Ideen für einen modernen Dienstleistungsbetrieb, ist ein großer Antrieb, dass ich mich erneut zur Wahl stellen werde. Für einen Ruhestand fühle ich mich auch in drei Jahren noch zu jung. Die Entscheidung wird dann natürlich bei den Bürgerinnen und Bürgern liegen. Inzwischen haben Sie fast neun Jahre als Bürgermeister von Flintbek hinter sich gebracht - welche Entscheidungen waren für Sie die wichtigsten? Es gibt im Laufe dieser Jahre viele Dinge, die auf den Weg gebracht wurden und letztendlich von den politischen Vertretern entschieden wurden und werden. Ich halte die Städtebauförderung für ein elementares Thema zur Entwicklung des Ortszentrums um den Bahnhof. Die bauliche Entwicklung mit der Schaffung von Wohnraum, insbesondere zukünftig am Schönhorster Weg mit sozialem Wohnungsbau, ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Damit einher geht der Ausbau der Kinderbetreuung in Kindertagesstätten, Tagespflege und offener Ganztagsschule. Hier wurde in den vergangenen Jahren sehr viel Gutes geschaffen. Die grundsätzliche Entscheidung und Notwendigkeit, die Schule am Eiderwald zu modernisieren, wird uns die kommenden Jahre, dann hoffentlich mit Umsetzungen, beschäftigen. Ich hoffe sehr, dass es hier bald entsprechende Beschlüsse geben wird. Das neue Gewerbegebiet, die Kleinspielfelder, der Ausbau des Hauses der Feuerwehr, die Drehleiter, Neuausrichtung der Feuerwehren, Umwelt-und Klimaschutz – es sind sehr unterschiedliche und vielfältige Themen, die häufig öffentlich gar nicht wahrgenommen werden. Zum Beispiel wird das Klärwerk nach über 30 Jahren nun auf den technisch neuesten Stand gebracht. Wir arbeiten hier mit dem AZV Bordesholm im Rahmen einer Kooperation hervorragend zusammen. Eine wichtige Kooperation mit Bordesholm gibt es im Übrigen auch im Bereich Schule. Nach neun Jahren fällt einem sicher auch eine Entscheidung ein, die vielleicht nicht so optimal war – verraten Sie uns eine? Entscheidungen werden durch politische Mehrheiten gefasst. Einer Entscheidung geht immer ein langer, manchmal auch zu langer, Diskussionsprozess voraus. Es gibt aus meiner Sicht keine Entscheidung bei den Maßnahmen für die Zukunft, die ich grundsätzlich für falsch halte. Ich selber habe sicherlich bei mir zustehenden Entscheidungen der internen Organisation auch mal unglückliche Entscheidungen getroffen, diese dann auch wieder korrigiert. Welche Ziele, Pläne, Visionen haben Sie noch, die Sie unbedingt auf den Weg bringen wollen? Flintbek ist eine attraktive, dynamische Gemeinde, die von Vielen jetzt scheinbar entdeckt wurde. Es muss ein Ziel sein, die Balance zwischen notwendiger Entwicklung und Beibehaltung des Charmes eines in einer wunderschönen Landschaft gelegenen ländlichen Ortes zu erhalten, wobei die wirtschaftliche Lage nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Neuansiedlung des Gewerbegebietes fällt beispielhaft darunter. Verwaltungsmäßig bin ich schon immer ein Verfechter einer Verwaltungsfusion gewesen, um Kräfte zu bündeln und für die Menschen, für die wir da sind, effektiver arbeiten zu können. Es wird insgesamt auch wirtschaftlicher sein, da nicht jede Gemeinde Gerätschaften einzeln vorhalten muss. Hier muss mit den Ämtern Molfsee und Bordesholm ernsthaft versucht werden, die Zukunft auf dieser Ebene zu gestalten. In Teilen sind wir auf einem sehr guten Weg. Erst waren Sie Büroleiter, nun sind Sie Verwaltungschef und planen ja auch noch weitere Jahre auf dem Posten – was gefällt Ihnen so an dem Beruf? Die Vielfältigkeit, meistens auch die Diskussionen mit Politik und Bürgern. Als ich 1985 meine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst antrat, habe ich nicht geahnt, was für eine vielseitige Aufgabe ich einmal werden haben dürfen. Das Schöne ist, dass ich jeden Tag etwas dazu lerne. Die Finanzen sind in allen Gemeinden ein Kernthema, auch Flintbek ist nicht auf Rosen gebettet – gibt es da noch Hoffnung oder muss man lernen, mit einem eng geschnallten Gürtel zu leben? Aufgrund der Vielfältigkeit der Aufgaben, die uns auch durch Bund und Land auferlegt werden, wird fast jede Kommune damit leben müssen, das die eigenen Möglichkeiten begrenzt sind. Gewerbebetriebe und effizientes Arbeiten in Kooperationen sind ein Weg der Linderung der finanziellen Knappheit. Mehr jedoch nicht. Die Kommunen selber haben die Lösung nicht in der Hand. Hier sind andere Stellen, insbesondere das Land in der Verantwortung. Was ist nach so vielen Jahren Erfahrung im Amt für Sie ein Ärgernis? Was bringt einen Olaf Plambeck so richtig auf die Palme? Mich bringt zur Zeit nicht mehr viel auf die Palme. Ich habe vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört und fühle mich sehr gut damit. Allerdings kann ich mich darüber aufregen, wenn gute Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen in politischen Diskussionen schlecht gemacht wird, da diese nicht mit der Meinung einer politischen Vertretung, übereinstimmt. Wir haben als Verwaltung die Aufgabe sachlich zu informieren, damit die Politik ihre Entscheidungen treffen kann.