Freude bei Ü80-Jährigen: 100 Nortorfer sind dank des Seniorenrats geimpft

Viele ältere Menschen sind in den vergangenen Wochen an der Anmeldung für ihre Corona-Impfung buchstäblich verzweifelt. Bei allen Turbulenzen und negativen Meldungen rund um dieses Thema gibt es sie aber doch: Die kleinen Erfolgsgeschichten, die zeigen, dass es auch anders geht und lokale Initiativen eine große Wirkung entfalten können. Denn die Nortorferin Sigrid Marckmann ist noch immer begeistert und dankbar: Durch die Organisation des Nortorfer Seniorenrates hat die 80-Jährige kurz vor Ostern ihre Corona-Erstimpfung erhalten. Ohne die Unterstützung hätte das nicht so schnell geklappt, schwärmt sie noch heute. Fast 100 über 80-jährige Nortorfer Senioren sind durch die Hilfe des Seniorenrates bereits einmal gegen Corona geimpft worden. "Aktuell befinden wir uns mitten in der Zweitimpfung", sagt Seniorenrat-Vorsitzender Manfred Richter. Ende April soll die letzte Spritze angesetzt werden. Von einem ersten Besuch mit Informationsgespräch, über die Erstellung eines Anamnese-Bogens und die organisatorische Anmeldung zum Impftermin bis hin zum Transport ins Impfzentrum nahmen Richter, Hannes Wartner und Jörg Möller die Organisation für die älteren Nortorfer in die Hand. "Es wurde alles genau erklärt, und man wusste wirklich Bescheid. Ich empfand das als einmalig und nachahmenswert. Das Engagement kann man nicht hoch genug anerkennen", erzählt Sigrid Marckmann. Lesen Sie auch: Neue Regeln für Astrazeneca: Run auf die Impftermine Den Entschluss zu helfen, fassten die Ehrenamtler früh. "Als klar war, wie die Impfanmeldung ablaufen sollte, war uns schnell bewusst, dass viele Ü80-Jährige überfordert sein würden", sagt Richter. Man habe den Bürgermeister gebeten, die Senioren im Ort anzuschreiben. Wer Hilfe benötige, könne sich beim Seniorenrat melden – und die Resonanz war groß. "Große Herausforderung, aber auch Bereicherung" für die Ehrenamtler: Es folgten Hausbesuche, unzählige Anrufversuche bei der Telefon-Hotline oder Mails an das Gesundheitsministerium, mit der Bitte, Probleme beim Anmeldeverfahren zu beheben. „Es war eine große Herausforderung aber auch eine Bereicherung für uns“, sagt Richter. So beschreibt es auch Hannes Wartner, der am Dienstag seine 21. Fahrt ins Neumünsteraner Impfzentrum hinter sich gebracht hat. "Die Senioren haben uns enorm viel Vertrauen entgegengebracht. Am erfreulichsten für mich an der Initiative waren der Umgang und die netten Gespräche mit den Menschen", erzählt Wartner. Lesen Sie auch: Das müssen Sie zur Corona-Impfung bei Hausärzten wissen Beide Ehrenamtler ärgert aber, dass aus der Misere bei der Impfanmeldung für über 80-Jährige im Januar und Februar aus ihrer Sicht nicht gelernt wurde. Das Windhund-Prinzip werde nun wieder praktiziert, ältere Menschen dadurch entmutigt, wenn sie mal wieder keinen Termin ergattern konnten, sagt Wartner. Stattdessen könnte man sie einmalig in eine Liste aufnehmen und regelmäßig über die Terminlage informieren. „Solange Impfzentren eine Rolle spielen sollen, muss das Anmeldeverfahren dringendst überarbeitet werden“, ergänzt Wartner.