Gasthof Bredenbek verpachtet: Aus dem Adelfes wird das Landhaus

„Ich habe Enrico Dimmer als neuen Pächter des Gasthofes eine Zusage gegeben“, verkündete Bürgermeister Thorsten Schwanebeck (FWB) am Donnerstag bei der Sitzung der Gemeindevertretung überraschend. „Kaum hatten wir gekündigt, da waren schon die ersten Bewerber da.“ Dimmer sei seit 20 Jahren im Geschäft, fünf Jahre davon im Bürgerhaus Kronshagen. „Dort habe ich nachgefragt, Kronshagens Bürgermeister Ingo Sander hat sich sehr positiv über ihn geäußert“, so Schwanebeck. „Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr unser Abschlussessen der Gemeindevertreter wieder im Saal machen können.“ Das könnte klappen, denn der gelernte Koch, der am Freitag schon mit dem Umzug begonnen hat, hat einen optimistischen Zeitplan. „Ich würde gern am letzten Wochenende im November eröffnen“, sagte er am Freitag. Bis dahin müsse sich aber noch viel verändern, auch optisch. Im Gasthof muss saniert werden: „Ich werde rund 40.000 Euro investieren, eine neue Küche kommt her und auch die Stühle werden ausgetauscht“, sagte er und zeigte die ersten Musterstühle in schwarzer Lederoptik, die schon im Restaurant stehen. Die Trennwand zum Tresenbereich soll aufgebrochen und alles insgesamt heller gestaltet werden. Mit der Gemeinde sei vereinbart, dass Sie die Böden erneuert. „Ich will den 50er-Jahre-Schick hier raushaben und gegen helle moderne Gemütlichkeit tauschen.“ Modern aber gleichzeitig traditionell soll auch die Karte vom neuen Landhaus sein, sagte der Gastronom, der seit über 20 Jahren auch das Cateringunternehmen Maybach leitet. Grünkohl, Sauerfleisch, Rehrücken und Fisch sollen im Angebot sein, auch die Currywurst mit Pommes, allerdings nur am Tresen, den Dimmer zur Bar ausbauen möchte. „Wichtig ist mir, regionale Produkte zu verwenden, die es hier reichlich gibt.“ Fleisch vom Gallowayzüchter aus der Umgebung, Fisch von den Kanalfischern und Geflügel vom Hof im Dorf sind nur einige Kandidaten, die es auf die Karte schaffen dürften. Corona ist kein Hindernis – Gemeinde verzichtet auf Pacht: Dass Dimmer, während viele andere Gastronomen bis an die Existenzgrenze mit den Auswirkungen von Corona kämpfen, jetzt einen neuen Gasthof eröffnet, wundert ein wenig. „Dazu gehört gesunder Optimismus“, sagte er. Ein Impfstoff sei absehbar und man kann jetzt langsam etwas aufbauen. In Bredenbek sei die Lage ideal. „Es gibt im Umkreis von 20 Kilometern keinen weiteren Saal.“ Die Gespräche mit der Gemeinde seien gut gewesen. „Ich habe gemerkt, dass man hier wirklich einen Gasthof haben möchte.“ So verzichte die Gemeinde beispielsweise im ersten Jahr auf die Pacht. Lesen Sie auch: Kündigung in Bredenbek: Restaurant Adelfes ist geschlossen Damit es funktioniert, brauche es Gäste. „Die will ich nicht mit billigen Preisen locken, sondern mit gutem Essen überzeugen“, sagte der Koch. Preislich werde sich die Karte an Kiel orientieren. „Wir brauchen etwa 30 bis 40 Gäste pro Tag, damit es sich rechnet“, sagte der Gastronom, der zusätzlich auf viele Veranstaltungen im Saal setzt und seine Gerichte zusätzlich außer Haus anbieten möchte. Auch für den Sommer gibt es schon Pläne. „Ich möchte vorne an der Straße eine Holzterrasse bauen, auf der man gemütlich essen kann“, verret er. Nachmittags und abends sei dort Sonne und auch auf dem Dorf sei „sehen und gesehen werden“ wichtig. Mehr Nachrichten aus der Region lesen Sie hier.