Gemeinsam gegen Corona, Einkaufsnetzwerk soll die Schwächsten schützen

„Nach wie vor sind auch viele ältere Menschen bei uns und kaufen ein“, sagt Edeka -Chefin Annette Schmoock. Auch wenn sie das als Ladeninhaberin mit Blick auf den Umsatz mit einem Lächeln registrieren könnte, macht sie sich Sorgen. „Gerade die älteren Menschen tragen das höchste Risiko.“ Jetzt gehe es darum, die Lebensmittelversorgung sicherzustellen und sich um die Gesundheit zu kümmern. Junge helfen Älteren: „Bleiben Sie zu Hause, lassen Sie sich helfen“, rät sie den Kunden und überreicht ihnen das Infoblatt. „Ich finde das eine tolle Idee“, sagt Helga Sperlich (71). So könne man das Risiko, sich anzustecken, minimieren. „Einige junge Menschen, die den Einkauf für die älteren Felder erledigen wollen, haben sich schon gemeldet“, sagt Friederike Mohr. Die Ehrenamtliche organisiert das Einkaufen und bringt Einkäufer und ältere Menschen zusammen. „Bezahlt werden müssen nur die Einkäufe selbst, ansonsten entstehen keine weiteren Kosten“, sagt sie. Man kann alles kaufen: „Sorge, dass es bald nichts mehr gibt, muss man nicht haben“, sagt Schmoock. Zwar seien nicht alle Regale ganz voll, aber täglich komme neue Ware. Auch Mehl, Eier und Toilettenpapier. Davon gab es in Felde übrigens reichlich. Der Grund war ein Fehler beim Bestellen. „Ich habe vor ein paar Wochen aus Versehen die zehnfache Menge bestellt“, sagt Schmoock. Als der Fehler auffiel, wurde noch geunkt, dass es ewig dauere, bis das verkauft sei. „Im Nachhinein waren alle glücklich“, sagte die Chefin, die mit ihren 28 Mitarbeitern das Geschäft am Laufen hält. Mitarbeiter arbeiten auf Hochtouren: Da derzeit viele Lkw unterwegs sind, die Waren bringen, sei Flexibilität gefordert. „Ich habe das so geregelt, dass mich die Fahrer auch nachts kurz anrufen können und ich zum Geschäft komme, damit entladen werden kann.“ Auf ihre Mitarbeiter ist die stolz. Hier gibt jeder schon seit dem Weihnachtsgeschäft 200-Prozent. Ohne Corona wäre jetzt Zeit zum Verschnaufen, trotzdem seien alle motiviert im Einsatz. Im Laden sind bereits Abstandsstreifen angebracht, damit die Kunden nicht zu nah beieinander stehen. Auf den Klönschnack beim Höker verzichten: Dass der Einkauf oft nicht nur etwas mit Lebensmittelbeschaffung zu tun hat, sondern vielmehr den sozialen Kontakten dient, weiß auch Petra Paulsen. Sicher sei es schwer, auf den lieb gewonnenen Klönschnack beim Edeka zu verzichten, aber gerade das sei für ältere Menschen nötig, um sich zu schützen. Deshalb bittet sie eindringlich „Nehmen Sie das Angebot an und bleiben sie Zuhause.“ Buchhändlerin liefert nach Hause: Auch Buchhändlerin Annegret Thiemann macht indessen weiter. „Der Laden ist zwar geschlossen, aber wir beraten jetzt am Telefon“, sagt sie. Nach wie vor könnten Bücher bestellt werden. „Wir liefern nach Hause.“ Schließlich solle ja niemanden in den eigenen vier Wänden langweilig werden. Lieferengpässe gebe es keine. Was bis 17 Uhr bestellt sei, sei meist schon am nächsten Tag da. Helfer und Hilfesuchende können sich melden: Wer anderen beim Einkaufen helfen möchte oder selbst Hilfe braucht, kann sich telefonisch unter 04340/402571 melden. Mehr aus der Region Rendsburg lesen Sie hier.

Hilfsaktion - Helfer kaufen für Gefährdete ein