Groß Buchwald startet erneuten Versuch für Tempo 30 auf der L 49

In der Sitzung der Gemeindevertretung waren die Belastungen und Gefahren durch die Umleitungsstrecke, die voraussichtlich bis zum 8. November bleiben wird, wieder Thema. Bürgermeister Holger Gränert (CDU) betonte: "Ich begreife einfach nicht, dass erst Schlimmes passieren muss, bevor etwas passiert." So sieht es auch sein Stellvertreter Henning Thomsen (FWG). "Ich persönlich habe Angst, das etwas passiert. Die Laster fahren mit 55 bis 60 Sachen so dicht am Kantstein, 1,50 Meter Sicherheitsabstand zu Radlern ist gar nicht möglich." "Gefahr ist nicht gefühlt, sondern real": "Die Kantsteine sind regelrecht schwarz von den Reifen", schildert Anliegerin Karin Ruus die Situation. Da seien Schulkinder oder auch Mütter mit Kinderwagen unterwegs. "Die große Gefahr ist nicht nur gefühlt, sondern real", betonte Sebastian Röder, der auch an der Trasse wohnt. Er fühle sich unsicher. Er sei auch bereit, persönlich an die Behörden zu schreiben, wenn nichts zur Verbesserung passiere. Aus Sicht von Thomsen hätten Behörden einen Ermessensspielraum bei der Anordnung von Tempo 30 auf überörtlichen Straßen. "Ich erwarte eigentlich, dass Land und Kreis hier im Sinne der Bevölkerung aktiv werden", machte er deutlich. Über 50 Prozent fährt zu schnell: Ein Traum sei die Zeit vom 17. bis 21. Juni gewesen. Da hatte der Landesbetrieb für Verkehr (LBV) Tempo 30 für das ganze Dorf angeordnet - das wurde aber zurückgenommen, weil sich offenbar ein Mitarbeiter in der Behörde geirrt hatte. Momentan gilt das Limit nur in einem kleinen Bereich am Dorfplatz. Gemeindechef Gränert legte eine Statistik vor, die mit den beiden Tempomessgeräten in dieser Zone vom 17. Juni bis 4. August gemacht wurden. Demnach haben genau 207.937 Fahrzeuge das Dorf passiert. "50 Prozent der aus Bordesholm kommenden Fahrzeuge und 68 Prozent der aus Nettelsee kommenden waren schneller als 30." Von einer Verdopplung der Verkehrsdichte sprechen die Ortspolitiker. Amt soll auf Tempo 30 drängen: Das Amt wurde beauftragt, den LBV zu kontaktieren und auf Tempo 30 zu drängen. Amtsdirektorin Anja Kühl riet den Vertretern, auch die für den Wahlkreis zuständigen Landtagsabgeordneten für ihre Sorgen zu mobilisieren. Das hatte Holger Gränert bereits im Juli getan und Hauke Göttsch (CDU) eingeschaltet. Zudem hat die Gemeinde in der Sitzung am Donnerstag beschlossen, einen Maut-Vorstoß zu wagen. Diesen Antrag müsste das Verkehrsministerium in Kiel beim Bund beantragen. Ein aufwendiges und jahrelanges Prüfverfahren wäre dazu notwendig. Das Ganze wäre keine Problemlösung für die jetzige Umleitung. Aber viele Groß Buchwalder befürchten, dass die Strecke durch ihr Dorf vielen Brummifahrern im Kopf bleibt. Weitere Plakate in Arbeit: Die Plakataktion soll übrigens erweitert werden. Zehn selbst gemalte Motive, auch mit Tempo 30, haben die Groß Buchwalder am Rand im Dorf aufgestellt. "Gefühlt gehen Fahrer tagsüber vom Gaspedal. Nachts rast der Schwerverkehr durch die Gemeinde", so Gränert. Weitere Nachrichten aus der Region Rendsburg lesen Sie hier