Historisches Muesum Rendsburg hat nach Umbau wieder geöffnet

Museumschef Martin Westphal und seinem Team haben mit den beiden neuen Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte und der Historie des Nord-Ostsee-Kanals auf fast 900 Quadratmetern einen eindrucksvollen Ort geschaffen, der die Entwicklung der Region in einem zeitgemäßen Rahmen präsentiert. Viel Unterstützung von Stiftungen: Mehr als 400.000 Euro – Geld von Stadt und Aktivregion – hat der Umbau gekostet. Etwa 80 Prozent davon sind an Handwerksbetriebe aus der Region gegangen, betonte Westphal gestern bei einem Rundgang durch die neuen Räume. Unterstützt wurden die nötigen Arbeiten zudem von der Fielmann AG, der Stiftung der Spar- und Leih-Kasse Rendsburg, der VR-Bank, dem Förderverein des Museums und der Gesellschaft für Stadt- und Kreisgeschichte. Das Geld der Organisationen wurde hauptsächlich für die Restaurierung von Bildern und Exponaten sowie für die Einrichtung sogenannter Aktiv-Stationen eingesetzt. Dort können die Besucher zum Beispiel auf einem Ergometer Platz nehmen und ein virtuelles Ruder-Rennen auf den Nord-Ostsee-Kanal bestreiten oder im Nordflügel verteilt an fünf verschiedenen Tampen ziehen. Dann werden ihnen kurze Geschichten von Menschen am Kanal erzählt. Erster Umbau nach 30 Jahren: Der Umbau des Museums war nach 30 Jahren nötig geworden. Lange hatte der Museumschef bei der Politik um die nötigen Mittel geworben. Jetzt ist er stolz, dass sowohl Zeitplan aus auch Etat mitten in der Corona-Krise eingehalten werden konnten. Etwa 5000 bis 6000 Besucher zählt das Museum jährlich. „Wir gehen davon aus, dass nach der Modernisierung ein gewisser Besucherstrom einsetzen wird“, freut sich Martin Westphal. Informationen auf dem Smartphone: Vor allem die Militärgeschichte der Stadt ist im etwa 300 Quadratmeter großen Westflügel nicht zu übersehen. Das jüngste Exponat zeigt eine Uniform der Bundeswehr in einem Spind aus den 1970er-Jahren, wie er bis zuletzt in der benachbarten Eiderkaserne stand. Direkt daneben können Besucher einen kurzen Film abrufen, der den Abzug der Bundeswehr aus Rendsburg im Jahr 2008 dokumentiert. Generell ist das Museum ins digitale Zeitalter vorgerückt. An den Vitrinen und Exponaten sind QR-Codes angebracht, mit denen ausländische Besucher Informationen in Dänisch und Englisch mit ihren Mobiltelefonen abrufen können. Symbole des Terrors: In einem Bereich der Ausstellung zur Stadtgeschichte wechselt das kräftige Orange der Vitrinen plötzlich in ein bedrückendes Grau. Dort, wo auch Tafeln mit Hakenkreuzen deutlich sichtbar an den Wänden hängen, dokumentiert das Museum einen Teil der dunklen Geschichte Rendsburgs zwischen 1933 uns 1945. So werden Bilder von der Deportation elf jüdischer Bürger an einem Sonnabend-Nachmittag auf den Altstädter Markt auf einen Vorhang projiziert. „Das zeigen wir zum Thema ,Es hat ja keiner etwas gewusst’“, sagt Martin Westphal. Als Museum habe man eine Verpflichtung, so der Museumschef. „Wir verschweigen die Symbole des Terrors nicht.“ Das Historische Museum hat ab sofort von dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 4 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder. Mehr aus der Region erfahren Sie hier.