Hohe und frühe Nachfrage: Andrang bei den Weihnachtsbaum-Händlern

Der kleine Familienbetrieb von Torben Kunz in Kleinflintbek hat an den beiden vergangenen Adventswochenenden einen nicht gekannten Ansturm erlebt. „Ich habe deutlich mehr Bäume verkauft als zum Zeitpunkt der Vorjahre“, sagt Kunz. Am dritten Advent seien es so viele wie noch nie an einem Tag gewesen. Doch laut Kunz ist das auch auf einen Trend der letzten Jahre zurückzuführen. Wahrscheinlich habe man am Ende des Jahres „mehr Bäume verkauft. Aber die Leute kommen dieses Jahr einfach früher. Und das ist auch eine Entwicklung der letzten Jahre“, sagt Kunz. Immer mehr Menschen wollen frühzeitig einen Baum im Haus oder in der Wohnung stehen haben, teilweise schon ab dem 1. Advent, sagt der Verkäufer. Früher sei ein Baum häufiger am 23. Dezember gekauft worden und bis zum 6. Januar stehen geblieben. „Viele stellen den Baum mittlerweile früh in der Adventszeit auf. Dafür fliegt er dann am 27. Dezember wieder raus“, sagt Kunz. Lesen Sie auch: Lockdown-Ansturm auf Weihnachtsbäume? Diese Entwicklung bestätigt auch Hans-Ulrich Reese, der eine Weihnachtsbaumkultur in Grevenkrug betreibt. „Die Leute kaufen frühzeitiger“, sagt er. Schon Ende November gehe es los. In den letzten Wochen sei auch bei ihm ordentlich Betrieb gewesen. „Doch abgerechnet wird zum Schluss“, ergänzt Reese. Mit Prognosen über einen 20-prozentigen Zuwachs des Geschäfts kann er nichts anfangen. Ja, im Vergleich zu den Vorjahren habe er bislang mehr Bäume verkauft. „Aber wie viele mehr es am Ende sind, weiß man erst am 24. Dezember.“ Der gesteigerte Verkauf könne auch auf die veränderte Werbung über die Sozialen Netzwerke und einen gedrehten Imagefilm zurückzuführen sein, sagt Reese. Und einige Kunden wollten wohl auch auf Nummer sicher gehen – einen möglichen Corona-Shutdown vor Augen. Am Sonnabend habe das Telefon nicht still gestanden. „Die Leute wollten wissen, ob wir auf bleiben“, sagt Reese. Von der Schließung des Handels ist unter anderem der Weihnachtsbaumverkauf ausgenommen. Doch auch am Montag hätten noch viele, vor allem ältere Kunden, nachgefragt, ob der Verkauf geöffnet bleibe, berichtet Jonas Rother vom Reese-Team. Viele Menschen feiern getrennt von der Familie - und brauchen einen Baum: Hauke Simon aus Warder verkauft seine Bäume nicht direkt an Familien fürs Wohnzimmer, sondern an Stände in Kiel, Neumünster oder Rendsburg. Er habe in diesem Jahr mehr Bestellungen und glaube an eine zehn- bis 20-prozentige Steigerung des Geschäfts. Ihm wird von den Händlern berichtet, dass viele Kunden zum ersten Mal kommen, sagt er. „Das sind die Leute, die sonst zur Oma gefahren sind und daher zu Hause keinen Baum brauchten, oder die über Weihnachten immer im Urlaub waren“, ergänzt Simon. Eine deutlich höhere Nachfrage verbucht auch Thorsten Rabeler, der in Schönwohld langfristig aus einer Tannenbaumkultur einen Mischwald machen will. Die Nachhaltigkeit des Projekts und dass er erst im zweiten Jahr am Markt ist, sind für ihn klare Faktoren für den gesteigerten Absatz. Doch in Gesprächen mit Kunden kommen auch andere Gründe zum Vorschein, sagt er: Viele Menschen feiern dieses Weihnachten getrennt von der Familie. Andere Kunden berichteten, dass die sonst übliche Fahrt mit dem Wohnwagen rund um die Feiertage ausfalle. So führen am Ende wohl mehrere Gründe dazu, dass es kein schlechtes Jahr für den Verkauf von Weihnachtsbäumen werden dürfte.