Im Amt Bordesholm wird immer mehr Strom regenerativ erzeugt

Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre wird sich Leistung voraussichtlich durch neue Solarparks – der Aufbau in Mühbrook hat gerade begonnen – und Windräder in Loop, Schönbek und Groß Buchwald verdreifachen. Nicht zur Freude aller: Während Biogas (und der dafür notwendige Maisanbau) sowie die "Modularisierung der Landschaften" durch Solarparks nur still kritisiert werden, spalten Windmühlen oft ganze Dörfer. Lesen Sie auch: Ausbaugegner fordern Ausnahmestopp Versorgungsbetriebe Bordesholm spielen Vorreiter: In puncto "regenerative Region" spielen die Versorgungsbetriebe Bordesholm sicher eine Vorreiterrolle. Das 100-prozentige Energieunternehmen der Kommune, das im Mai mit einem zehn Millionen Euro teuren Batteriespeicher ein bundesweit einmaliges Projekt in Betrieb genommen hat, will mittelfristig nur regenerativen Strom an seine Kunden liefern. Von den 2018 erzeugten 541 Millarden Kilowattstunden Strom sind 40,2 Prozent regenerativ produziert worden: 20,2 Prozent, Windenergie, 8,5 Prozent Photovoltaik, 8,3 Prozent Biomasse und 3,2 Prozent Wasserkraft (Quelle: Frauenhofer Institut). Die Quote liegt momentan bei 75 bis 80 Prozent. VBB-Geschäftsführer Frank Günther sieht zwei Gründe, warum sich die Region so entwickelt hat. Zum einen gebe es viele Menschen und Gemeinden, die der Energiewende positiv gegenüberständen. "Da steckt Überzeugung hinter. Zudem liegt der Raum verkehrstechnisch gut." Autobahn, Bundes- und Landesstraßen und Bahn verlaufen genau durch das Amt. Interaktive Karte: Regenerative Stromerzeugung im Amt Bordesholm: Bordesholm könnte mal bis zu 80.000 Haushalte versorgen: Addiert man zur Leistung der seit Jahren bestehenden Biogasanlagen in Brügge und Loop sowie des 2017 eingeweihten Schönbeker Solarparks das Volumen der geplanten und im Bau befindlichen Anlagen hinzu, dann kommt man auf eine Gesamtleistung von 66 Megawatt. "Je nach Betriebsdauer der einzelnen Anlagen lassen sich damit 50.000 bis 80.000 Haushalte mit Strom versorgen", rechnete Günther vor. Die Region mit ihren 7500 Haushalten und gut 15.000 Einwohnern könnte rein rechnerisch sich selbst und nochmal sieben genauso große Regionen mit Strom versorgen. "Das ist schon ein sehr positives Bild", so der VBB-Geschäftsführer. Neuer Solarpark wird in Mühbrook gebaut: Vor wenigen Wochen ist in Mühbrook der Startschuss für den neuen Solarpark zwischen der Landesstraße 318 und der Bahnlinie Neumünster-Kiel gefallen. Auf elf Hektar werden in den nächsten drei Monaten 30.000 etwa einen Quadratmeter große Module in einem Winkel von 25 Grad zur Sonne ausgerichtet. "Wir gehen davon aus, dass der 9,5 Megawatt Solarpark auch dieses Jahr noch ans Netz geht", betonte Lukas Bartetzko von der Hamburger Enerparc. Diese Firma hat bereits den Solarpark in der Gemeinde Schönbek realisiert und plant für 2020/21 auch eine Erweiterung in Richtung Norden an der Autobahn um weitere 9,6 Megawatt Leistung. Lesen Sie auch: Lohnt sich Photovoltaik auf dem Dach? Drei Windräder sind für Loop beantragt: Spätestens 2020 sollen auch drei Windräder auf dem Gemeindegebiet Loop an der A 7 Strom erzeugen. Die Firma Neue Energien von Jens Heeck aus Mühbrook hat den Genehmigungsantrag für zwei 200 Meter hohe Mühlen und ein 217 Meter hohes Windrad gestellt. Die Gesamtleistung beträgt 11,1 Megawatt. Für ein Areal zwischen Groß Buchwald und Negenharrie wird für diesen Herbst mit dem Genehmigungsantrag gerechnet. Nach dem bisherigen Stand sollen offenbar zwei 229 Meter hohe Mühlen und eine 240 Meter hohe Anlage mit einer Leistung von 16,5 Megawatt gebaut werden. Zu den Vorstellungen der Firma Energiequelle aus Brandenburg, die zwischen Schönbek, Loop, Mühbrook und Neumünster-Einfeld Windräder errichten möchte, ist öffentlich bislang nichts bekannt geworden. Wulf Klüver, Bürgermeister in Mühbrook, teilte mit, dass in dem Areal wohl sieben Mühlen vorgesehen seien. Bürgerinitiative aus Neumünster will vermutlich Klageweg beschreiten: Zwei Bürgerinitiativen machen gegen diese Anlagen mobil: EnergieVerstand aus Neumünster-Einfeld und WindVerstand aus Mühbrook. Die Initiativen führen vor allem eine mögliche Gesundheitsgefährdung für Menschen (vor allem durch Infraschall) und Tiere, Wertverluste von Immobilien und höhere Strompreise durch die EEG-Umlage ins Feld. Für VBB-Chef Frank Günther gehört zur Energiewende aber auch die Windenergie. Dabei werde aber immer wieder ein entscheidender Fehler gemacht. "Die Bürger sollten nicht dagegen sein, sondern sich bei Bürgerwindparks ein Mitspracherecht und eine finanzielle Beteiligung sichern. So wie jetzt bleibt das Geld dann bei wenigen Investoren." Die Initiative EnergieVerstand, die von der Firma Michel Haus gegründet wurde, hat den Klageweg bereits angekündigt. Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus Bordesholm.

Region Bordesholm - Regenerative Energie: Das ist geplant