Im August brannte das GFN-Firmengebäude in Stuthagen, Neubau steht an

Sechs Monate später ist der Schreck verdaut und Christoph Herden, einer der drei Geschäftsführer, zieht ein erstes Fazit. "Der Abriss ist weitgehend fertig, wir sehen positiv in die Zukunft, denn wir planen bereits in Richtung Neubau." Am Freitag, 21. August, gegen 11.40 Uhr brach das Feuer im Dachstuhl des Firmengebäudes in der Straße Stuthagen aus. Alles ging damals ganz schnell, rasch dehnte sich das Feuer aus und das Dach brannte in voller Ausdehnung. Ein Problem: Es war aus Teerpappe und es war eine Photovoltaikanlage installiert, dadurch gestaltete sich das Löschen schwierig. Rund 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz, der fast 24 Stunden dauerte. "Die haben eine tolle Arbeit geleistet, das war unglaublich", lobt Herden den Einsatz der Rettungskräfte aus den Wehren. Rückkehr-Wunsch war schnell klar: Man hatte Glück im Unglück. Rund 60 Mitarbeiter sind normalerweise an dem Standort beschäftigt, am Freitag waren noch 40 vor Ort, aber alle konnten unbeschadet das Gebäude verlassen. " Wir sind auch sehr froh, dass keine Einsatzkraft zu Schaden gekommen ist, auch wurden keine Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen." Die Entscheidung, in Molfsee wieder neu zu bauen und den Standort beizubehalten, sei schnell gefallen. "Wir sind 2014 hierhergekommen und haben uns immer sehr wohl gefühlt. Daher war schnell klar, dass wir auch wieder nach Molfsee möchten." Aber natürlich dauert es, bis ein Neubau fertig. "Wir hoffen, dass wir Mitte bis Ende 2022 wieder an unserem alten Standort in Molfsee sind." Die Abbrucharbeiten sind fast beendet, die Verhandlungen mit der Versicherung weitgehend abgeschlossen. "Wir haben sehr viel Zuspruch und Unterstützung bekommen, das war ein tolles Gefühl." Auch ein neues Zuhause war durch die Hilfe der Kieler Wirtschaftsförderung schnell gefunden: Das Team hat sich für die Übergangszeit in der Edisonstraße in Kiel eingerichtet. Lkw-weise Schreibtische und Monitore: "Das ist der Vorteil der digitalen Zeit: Per Mausklick wurde Power-Shopping gemacht und Lkw-weise kamen Schreibtische und Monitore zu uns", erzählt Herden mit einem Schmunzeln. Glücklicherweise habe man den Server retten können. "Das hat vieles erleichtert. Und Corona auch, denn viele Mitarbeiter waren bereits durch das Homeoffice gut ausgestattet." Bei der Firma GFN stehen Themen wie regenerative Energien, Küstenschutz, Naturschutz oder Energietrassen im Fokus. Aber auch Umweltdatenmanagement und Artenschutzmaßnahmen. Daher wurden beim Brand auch Eidechsen gerettet, da das Unternehmen Zauneidechsen für Naturprojekte züchtet. Gerettete Eidechsen im Winterschlaf: "Mehr als 40 wurden damals gerettet, wobei wir natürlich nicht genau wissen, wie gut sie beispielsweise auch den Löschschaum vertragen haben", erläutert Herden. Denn: "Eidechsen, besonders die männlichen Exemplare, gehen meist schon Ende August in den Winterschlaf. Das bedeutet, wir sehen erst im Frühjahr, wer alles wieder aufwacht." Im Garten einer Mitarbeiterin in Neumünster fanden die Zauneidechsen vorübergehend Unterschlupf, dort wurde ein neues Gehege gebaut. Für das Frühjahr ist man in Kiel auch schon gerüstet: "Wir installieren gerade die ersten Terrarien", sagt Herden. "Und wir hoffen natürlich, dass möglichst viele unserer kleinen Eidechsen wieder aufwachen." Die Tiere haben keine hohe Lebenserwartung, vier bis fünf Jahre werden sie alt.