Im Savoy-Kino in Bordesholm gibt es bei großen Veranstaltungen "dicke Luft"

Eigentümer der Immobilie, deren 70. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert werden sollte, ist die Gemeinde Bordesholm. Seit 1998 managt der ehrenamtlich arbeitende Kinoverein sehr erfolgreich den Programmbetrieb mit Kino, Musik und Theater. Bei Veranstaltungen mit 100 bis 150 Zuschauern sei die Luft wirklich schlecht, erläuterte Abitz. Durch Lüften in den Pausen durch die beiden Notausgangstüren versucht der Verein, für Durchzug zu sorgen. „Im Frühjahr und Herbst beschweren sich oft Gäste, weil es zieht. Wir haben als Verein oft ein schlechtes Gewissen.“ Bei ausverkauften Events wie „Bordesholm singt“ ist es laut Abitz dreimal dazu gekommen, dass Besucher wegen Kreislaufproblemen ärztlich versorgt werden mussten. Kinoverein hat schriftlich auf das Problem hingewiesen: Schriftlich haben die Vereinsverantwortlichen diese Problematik Ende Juli der Gemeinde dargelegt, um ein Bewusstsein zu wecken. Unabhängig davon wird der Verein das Kino mit den nostalgischen roten Plüschsesseln mit Kohlenmonoxid-Warnmeldern ausstatten. „Die Corona-Pandemie hat das Problem verschärft, weil schon vorher ein Luftaustausch nicht sichergestellt werden konnte“, führte Abitz weiter aus. Zudem komme jetzt die dunkle Jahreszeit, und die werde das Problem verschärfen. Die Heizungsluft werde nicht ausgetauscht, sondern durch Aufwärmen und Abkühlen mehrfach umgewälzt, heißt es im Schreiben des Vereins. Das Infektionsrisiko durch Viren schätzt Abitz als groß ein. Kein Normalbetrieb wohl bis 2021: Der Kinoverein geht davon aus, in diesem Jahr und auch zum Teil 2021 nicht mehr zum Normalbetrieb zurückkehren zu können. Deshalb habe man über Zukunftsperspektiven nachgedacht. Derzeit sei der Publikumszuspruch auf das abgespeckte Programm äußerst gering. Viele Plätze bleiben leer – höchstens 47 der 200 dürfen laut Hygienekonzept bei Kinovorführungen besetzt sein. Eine Entfernung der vor Jahrzehnten eingebauten Zwischendecke sowie eine Dachdämmung samt Klimaanlage könnten das Problem lösen. Das hat allerdings seinen Preis. Mit 100 000 bis 200 000 Euro ist wohl zu rechnen. Eine Mehrheit in der Kommunalpolitik steht offenbar auch hinter den Plänen. „Das ist auch kein Eigenzweck, Kultur ist Auftrag der öffentlichen Hand“, so Abitz. "Aushängeschild Savoy-Kino": Angesichts der hohen Verschuldung der Gemeinde und den noch ungewissen Auswirkungen der Viruskrise auf die Steuereinnahmen verliefen die Debatten in den bisherigen Ausschüssen aber sehr vorsichtig. Klare Aussagen kamen bislang nur von Bündnis 90/Die Grünen. Von einem „Aushängeschild für Bordesholm“ sprach Wolfgang Riggert. Willi Lüdemann (FDP) wies aber auch darauf hin, dass die Chancen auf eine Förderung durch die Aktivregion Mittelholstein gut stünden. Volker Wilkening (CDU) erinnerte beispielsweise aber auch daran, dass in der Vergangenheit viel Geld in das Kino investiert wurde. „Es sollte sich die Frage gestellt werden, ob das zukünftig weiter gewollt ist.“ Normalerweise kommen 15000 Gäste pro Jahr: Der Kinoverein Bordesholm ist in der Vergangenheit mehrfach als Kulturforum für seine gute Arbeit vom Land ausgezeichnet worden. Vor der Corona-Pandemie verzeichnete der Verein rund 15 000 Besucher pro Jahr. Im Oktober wird der Verein an die Eröffnung des Lichtspieltheaters erinnern. Wegen der Krise hat der Verein bislang rund 10000 Euro an Spenden erhalten, so Abitz. "Das zeigt auch, wie wichtig der Region die Einrichtung ist." Weitere Nachrichten aus der Region Rendsburg lesen Sie hier