In Rendsburg starten Aktionen, um auf Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen

Das Thema bedrückt nicht nur die Betroffenen: Gemeinsam mit Kreispräsidentin Dr. Juliane Rumpf engagieren sich auch die Gleichstellungsbeauftragte Silvia Kempe-Waedt und Andrea Gonschior vom Rendsburger Frauenhaus bei den Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Zahlen über häusliche Gewalt wieder angestiegen: "Leider sind die Zahlen wieder angestiegen, unsere Intention ist es, das Thema Gewalt an Frauen sichtbar zu machen und damit auch auf die Hilfsangebote hinzuweisen", erklärt Kreispräsidentin Dr. Juliane Rumpf. Schwerpunkte seien dabei Information, Hilfe und auch Prävention, so Rumpf weiter. "Wir wollen auf das Thema hinweisen und damit deutlich machen: Ihr seid als Betroffene nicht allein", fügt Gonschior noch hinzu. 16 Frauenhäuser gibt es im Land, insgesamt werden rund 360 Plätze vorgehalten. In Rendsburg betreut Andrea Gonschior betroffene Frauen, 28 Plätze stehen dort zur Verfügung. "Wir sind fast immer ausgebucht." Die Zahlen sind erschreckend: "In Schleswig-Holstein wurden im Jahr 2019 3874 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen polizeibekannt", erklärt Rumpf. Die Statistik weiß noch mehr: 15 Frauen wurden durch (ehemalige) Partner getötet. "Dabei können wir von einer größeren Dunkelziffer ausgehen", ist Gonschior sicher. Denn: "Scham, Angst und auch Abhängigkeit halten immer noch viele Frauen davon ab, sich Hilfe zu holen", so Rumpf. Brötchentüten-Aktion soll Infos verteilen: "Gerade während der Corona-Pandemie gehen wir davon aus, dass das ganze Ausmaß an häuslicher Gewalt im Dunklen bleibt", sagt Gonschior. "Viele Frauen konnten im Lockdown nicht das Haus verlassen, sie konnten aber auch nicht telefonieren, weil häufig auch der Partner den ganzen Tag zu Hause ist." Sie spricht von einer "Gewalt-Spirale", "Frauen fühlen sich machtlos, kommen aus der Situation unter anderem wegen der Abhängigkeit von Partner auch nicht raus." Zu den Aktionen gehört am 25. November die sogenannte Brötchentütenaktion unter dem Motto "Schaut hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte", unter anderem werden Brötchentüten auch in mehreren Kitas in Rendsburg verteilt. "Es werden auch Gebäude angestrahlt, neben dem Kreishaus noch weitere Gebäude im Kreis", zählt Rumpf auch den Markttreff in Sehestedt auf. Am Donnerstag, 25. November, gibt es eine Mahnwache ab 16.30 Uhr am Schiffbrückenplatz: 123 Lichter gegen Gewalt. Premiere für ein digitales Forum: Eine Premiere ist in diesem Jahr das digitale Forum, zu dem sich interessierte Lehrkräfte noch bis Donnerstag unter GS@kreis-rd.de anmelden können. „In diesem Jahr wollen wir in unserer Veranstaltungsreihe Wir gegen Gewalt erstmals im digitalen Format Maßnahmen für eine effektive Präventionsarbeit aufzeigen und diskutieren“, berichtet Juliane Rumpf. „Mit Dr. Iris Stahlke von der Universität Bremen konnten wir eine erfahrene Fachfrau gewinnen, die mit uns ihre Erkenntnisse über die Prävention und Intervention bei Gewalt in Teenagerbeziehungen diskutieren wird."