"Jugend musiziert": Lucie aus Kronshagen startet beim Bundeswettbewerb

Während Klavierschüler oder Cellisten seit dem 8. März wieder einzeln in Präsenz unterrichtet werden können, bleibt dies für Bläser und den Gesangsunterricht verboten. Lucie Benediktova (13) aus Kronshagen spielt Querflöte und wird von Gesa Wecker seit Monaten per Online-Stunden unterrichtet. Ob sie beim Bundeswettbewerb Ende Mai in Bremen auf einer Bühne stehen darf, weiß die 13-Jährige heute noch nicht. „Sich mit der Höchstpunktzahl zu qualifizieren und am Bundeswettbewerb teilzunehmen, ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Andreas Goessing, Leiter der Musikschule Kronshagen, zu Lucie’s Erfolg beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“. „Ich habe tatsächlich gar nicht erwartet, so gut zu sein. Von daher war die Freude sehr groß“, sagt die 13-Jährige. Seit vier Jahren spielt die Kronshagenerin, die das Kieler Ernst-Barlach-Gymnasium besucht, Querflöte. Zudem nimmt sie an der Musikschule Kronshagen Klavierunterricht. Für die Querflöte begeistert habe sie sich schon in der ersten Klasse bei einem Tag der offenen Tür, berichtet Lucie. Doch für das Instrument war sie damals noch zu klein und begann daher mit einer Piccoloflöte aus Holz. Im Moment übt sie etwa zwei Stunden täglich. „In der Corona-Zeit habe ich deutlich mehr Zeit zum Üben und habe mich so auch sehr verbessert“, sagt Lucie. „Sie hat Freude am Fortschritt und Spaß daran, sich zu verbessern“, ergänzt ihre Lehrerin Gesa Wecker. Lesen Sie auch: "Jugend musiziert" mit 225 Teilnehmern Im vergangenen Jahr gewann die 13-Jährige etliche Preise. Darunter den ersten Preis mit Auszeichnung beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Hamburg in den Kategorien Solo und Duo. Im April geht es zur Aufnahmeprüfung an die Young Academy Rostock (YARO), ein internationales Zentrum für musikalische Frühförderung. Für die Vorbereitung darauf bleibt Lucie und ihrer Lehrerin wie in den vergangenen Monaten nur die Online-Video-Konferenz. Am Anfang sei es nicht so einfach gewesen, doch mittlerweile habe man sich daran gewöhnt, berichtet Lucie. Auch für Lehrerin Wecker ist die digitale Variante mittlerweile zur Routine geworden. „Einige haben auch mehr gelernt, weil sie mehr Zeit haben. Allerdings ist es manchmal beim Online-Unterricht schwierig, an Details zu arbeiten“, sagt sie. Dennoch werde einiges an Unterrichtsformen auch nach der Pandemie bestehen bleiben, glaubt Wecker. Wettbewerb-Video in einer Kieler Kirche aufgenommen: Die aktuelle Lage erschwerte auch die Teilnahme am Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ erheblich. Die Teilnehmer mussten Videos ihrer Stücke aufnehmen und einsenden, da eine Präsenzveranstaltung nicht möglich war. Da dafür eine Begleitung nötig ist, das gemeinsame Musizieren für Bläser aber per Verordnung untersagt war, gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Ort schwierig. Schließlich habe ihnen eine Pastorin in Kiel aber doch noch die Möglichkeit eröffnet, sagt Gesa Wecker. So konnte Lucie ihr Wettbewerb-Video in einer Kirche aufnehmen. Wie der Bundeswettbewerb in diesem Jahr aussehen wird, ist noch offen. Mitte April wollen die Veranstalter entscheiden, welche Kategorien und Altersgruppen in Bremen musizieren dürfen. Lucie hofft, nach Bremen fahren zu können und „so gut wie möglich zu sein“, sagt sie.