Kai Lass über Unternehmen in RD: Viele Sorgen, aber auch neue Ideen

Wie kann ich Soforthilfe beantragen? Gibt es Pandemiepläne für mein Unternehmen? Wo bekomme ich Mund-Nasen-Bedeckungen her? Die Fragen der ersten Stunde, die im Frühjahr bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde (WFG) aufliefen, standen zu Beginn der Corona-Pandemie natürlich im Zeichen von wirtschaftlichen Folgen und der Organisation des Alltags. Fragen, auf die auch die WFG zunächst Antworten suchen, und für die man anschauliche Angebote entwickeln musste. „Wir haben die Homepage umgestellt und Webinare angeboten, die teilweise 100 Teilnehmer genutzt haben“, erinnert sich WFG-Geschäftsführer Kai Lass an die Resonanz. Mittlerweile haben alle Beteiligten zehn Monate Erfahrung mit der Thematik. Das spiegelt sich auch in den Anfragen wider. „Sie sind wesentlich konkreter, die Unternehmen besser vorbereitet, und wir müssen im Einzelfall schauen, wie wir unterstützen können“, sagt Lass. Lesen Sie auch: Mehr als 1000 Anfragen in der Corona-Krise Doch nicht alles dreht sich um Corona. Denn der Stillstand hat längst nicht alle Gewerbe erfasst. Das Team von knapp 30 Mitarbeitern hat auch mit Gewerbeanfragen oder Grundstücksverkäufen zu tun. Natürlich gäbe es die coronabedingten Schließungen, doch Erweiterungen oder Existenzgründungen blieben auch in der aktuellen Phase nicht aus, erzählt Geschäftsführer Lass. „Das ist der Spagat, den wir haben: Wir helfen als Kümmerer bei allen Fragen rund um Corona und haben zeitgleich unser tägliches Geschäft“, sagt er. Bei Logistik und Online-Marketing läuft es: Und wo läuft es trotz Krise besonders gut? Der Onlinehandel boomt, entsprechend groß ist laut Lass die Nachfrage im Bereich Logistik. Zudem rückten immer mehr digitale Geschäftsmodelle in den Fokus. Immer häufiger suchten Unternehmen über die Sozialen Medien nach Mitarbeitern. „Im Bereich Online-Marketing haben wir eine erhöhte Nachfrage. Nachvollziehbar, da die Kommunikation immer digitaler wird“, sagt Lass. Aber auch jenseits der Digitalisierung werden neue Wege bestritten: Ob es Gastronomen sind, die während Restaurant-Schließungen auf Angebote aus dem Food-Truck setzen, oder lokale Gutscheinaktionen, die das Einkaufen vor Ort reizvoll machen sollen. „Einige arrangieren sich mit der aktuellen Situation und entwickeln neue Ideen“, beobachtet der WFG-Geschäftsführer. WFG will neue Angebote bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit schaffen: Die Auseinandersetzung mit neuen Ideen hat auch die WFG selbst hinter sich. Bereits 2019 hatte man damit begonnen, die strategische Ausrichtung zu überprüfen. „Wir haben den Anspruch nachfrageorientiert zu handeln, und nichts anzubieten, was am Kunden vorbeigeht“, sagt Lass. Trotz Krise führte man daher im Frühjahr 2020 35 Interviews mit Vertretern von Unternehmen, Politik und Vereinen und führte eine Onlineumfrage mit knapp 60 Organisationen des Kreises durch. Das Ergebnis: Vieles, was angeboten werde, sei schon richtig und wichtig. Nachjustieren wolle man in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit sowie Erneuerbare Energien. „Wichtig ist, dass wir auch in der Schwerpunktsetzung in Zukunft flexibel sind“, sagt Lass. Wie schnell sich die Umstände ändern können, haben die vergangenen zehn Monate gezeigt.