Kita, Schule Feuerwehr in Mielkendorf: Pilze sorgen für Kopfzerbrechen

Kita-, Schule und Feuerwehr platzen in Mielkendorf aus den Nähten. „Eine Erweiterung des gesamten Gebäudekomplexes ist dringend notwendig“, sagte Bürgermeister Manfred Tank. Konkret seien die Planungen noch nicht, aber zur Nutzung der Wiese gebe es keine wirklichen Alternativen. Pilze auf der Magerwiese sind geschützt: Das könnte aber problematisch werden. Die Pilzsachverständige Vivien Hauser, selbst Mielkendorferin, beobachtet und kartiert die Magerwiese zwischen Sportplatz und Dorfstraße direkt neben der Kita schon seit knapp zwei Jahrzehnten. „Die Fläche ist als natürliches Magerrasenareal Heimat für viele geschützte Pilze“, erklärte sie. Besonders Saftlinge, die laut Bundesartenschutzverordnung unter strengem Schutz stehen, würden dort wachsen. 31 Großpilzarten hat Hauser bis heute ausgemacht. Gemeinde wurde schon 2017 auf die Problematik hingewiesen: Schon 2017 hatte sie hinsichtlich der gemeindlichen Planung, einen Dorfplatz mit Tischen und Bänken auf der Wiese zu gestalten, auf die naturschutzrechtliche Problematik hingewiesen. Zuletzt hatte sie im März 2020 die Gemeinde angeschrieben und auch eine Liste der nachgewiesenen Arten übermittelt. Über das Amt holte die Gemeinde eine Stellungnahme des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) ein, die jetzt im Umweltausschuss vorgelegt wurde. LLUR: Alternativenprüfung notwendig: „Insgesamt sechs der aufgeführten Arten sind gesetzlich geschützt, das bedeutet unter anderem, dass es verboten ist, die Organismen selbst oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören“, schrieb Simon Kellner vom LLUR in seiner Stellungnahme. Diesen Arten sei bei einer Eingriffs- und Ausgleichsregelung Rechnung zu tragen, für die die Untere Naturschutzbehörde (UNB) zuständig sei. „Ich gehe davon aus, dass hier eine Alternativenprüfung notwendig ist“, so Kellner. UNB: Der Eingriff sollte vermieden werden: „Wenn es im Rahmen eines Einzelvorhabens oder einer Bauleitplanung einen Hinweis auf geschützte Arten wie beispielsweise Pilzarten der Roten Liste gibt und diese fachlich bestätigt werden, wird vorrangig versucht, den geplanten Eingriff zu vermeiden“, sagte Michael Wittl, Fachdienstleiter Umwelt für die UNB. Sollte dieses nicht möglich sein, müssen andere Maßnahmen, wie beispielsweise die Umsiedlung, geprüft werden.“ Ob und wie diese überhaupt möglich sei, könne er ohne konkrete Prüfung nicht sagen. Kerstin Schmitt (BGM): „Kita, Schule und Feuerwehr sind wichtiger als Pilze“: „Die Pilze haben dort noch ihren kleinen Platz, der von vielen Faktoren abhängt, die ihr Wachstum beeinflussen“, sagte Hauser. „Ein Umsiedeln ist nicht möglich, man kann Pilze nicht einfach ausgraben und woanders einpflanzen.“ Dem hielt Kerstin Schmitt (BGM) im Umweltausschuss entgegen, dass Kita, Schule und Feuerwehr am Ende wichtiger seien als Pilze. Mehr aus der Region Rendsburg lesen Sie hier.