Kletterserie in Melsdorf: Schüler erklimmen gemeinsam die Wände

Bevor Leonie (11) die Kletterwand emporsteigt, prüft Ina (13) die Sicherung. Partnercheck nennt sich das. Während sich Leonie kurz darauf Griff für Griff vorarbeitet, haben Ina und Louisa (11) als Dritte im Bunde am Boden buchstäblich alles im Griff, sichern ihre Freundin am Seil und geben Tipps bei der Route. Die drei Mädchen gehören am Donnerstag zu den insgesamt 111 Schülern, die an den Wänden der Kletterbar in Melsdorf herum kraxeln. Pädagogisches Potenzial des Kletterns erkannt: Im Rahmen der Schulkletterserie SH macht der „Klettermarathon“, so heißt die heutige Veranstaltung, erstmals in der Melsdorfer Kletterhalle Station. Der Wettkampf ist für alle Schulformen ab Klasse 5 offen. Die Schüler klettern jeweils in 3er-Teams, können für verschiedene Höhen und Schwierigkeitsstufen Punkte sammeln. Doch das soll gar nicht im Mittelpunkt stehen, sagt Axel Wernicke, Lehrer am Carl-Jakob-Burckhardt Gymnasium in Lübeck. Er ist einer der Initiatoren der Schulkletterserie, die in dieser Form seit 2017 besteht. Angefangen habe alles mit einem kleinen Schulturnier in Lübeck. „Ich habe das pädagogische Potenzial des Kletterns gesehen. Es geht nicht nur um motorische Kompetenzen, sondern auch darum, Verantwortung gegenüber anderen Menschen zu übernehmen“, sagt Wernicke zur Idee, das Klettern in der Schule zu etablieren. Veranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Über Fortbildungen habe sich unter Lehrern ein kleines Netzwerk gebildet. Die Ausstattung an den Schulen wurde immer besser, verschiedene Kletterveranstaltungen entstanden. Vor drei Jahren entschlossen sich die Organisatoren, diese in einer Serie zu bündeln. So stehen zwischen Herbst- und Osterferien sechs bis sieben Veranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf dem Programm. Insgesamt etwa 500 Schüler aktiv, Tendenz geht nach oben: „In allen Wettbewerben nehmen ungefähr 500 Schüler teil. Und die Tendenz geht klar nach oben“, sagt Wernicke. Während heute das Mitmachen und Ausprobieren im Mittelpunkt steht, orientiert sich ein Ende März in Lübeck stattfindendes Turnier am Programm der Olympischen Spiele mit den Kletterdisziplinen Bouldern, Seilklettern und Speed-Klettern. Das breite Angebot von Breiten- bis Wettkampfsport sieht Wernicke auch als Erfolgsfaktor der Kletter-Entwicklung: „Ich würde nicht mehr von einem Trend sprechen. Dafür wird Klettern von zu vielen Leuten betrieben. Der Sport begünstigt niemanden. Jeder kann klettern gehen. Und man kann alles gemeinsam machen“, sagt er. Offene Sportart, die jeder betreiben kann: Jan Christman ist mit Schülern eines Förderzentrums aus Lübeck angereist. Er beobachte durch das Klettern zum Beispiel Verbesserungen beim Selbstwertgefühl der Schüler. „Es ist eine offene Sportart, ohne klar vorgegebenes Bewegungsmuster. Jeder kann so klettern wie er möchte. Und daher ist es für alle attraktiv.“ Ende Mai wird es im Rahmen der Kletterserie erstmals eine Veranstaltung für Schüler mit Beeinträchtigungen geben, die erste Erfahrungen an Seil und Wand sammeln können. Leonie, Ina und Louisa haben die Abläufe an der Kletterwand schon sicher im Griff. „Je häufiger man geklettert ist, desto einfacher war es, dem anderen zu vertrauen“, sagt Louisa, die nach dem Schulwechsel über die Kletter-AG zur Sportart gekommen ist. Und was macht dabei besonders Spaß? „Dass man so hoch hinaus kommt. Das gibt auch einen gewissen Adrenalinkick“, antwortet Ina. Weitere Informationen zur Schulkletterserie gibt es im Internet unter schulkletterserie-sh.jimdofree.com Immer informiert: Lesen Sie alle Nachrichten aus Rendsburg.

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